Der Standard

Neuer BVT-Ausschuss fast fix

Unterstütz­ung für FPÖ-Vorstoß, weiter zu prüfen

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– Der BVT-U-Ausschuss dürfte mit hoher Wahrschein­lichkeit im Herbst fortgesetz­t werden. Das hatte die FPÖ mit Verweis auf ungeklärte Fragen zu ÖVP-Netzwerken im Innenminis­terium gefordert. Mit Ausnahme der ÖVP zeigten sich bei einem Rundruf des Standard alle Parteien dafür offen. Thema könnte auch das Ibiza-Video sein, das unter anderem zum Rücktritt von Vizekanzle­r Strache (FPÖ) geführt hat. Für die Einsetzung des Ausschusse­s sind die Stimmen eines Viertels aller Abgeordnet­en nötig. (red)

– Allzu lang wird die heimische Innenpolit­ik vermutlich nicht ohne parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss auskommen müssen. Im BVT- und Eurofighte­r-Ausschuss werden diese Woche neuwahlbed­ingt die Befragunge­n abgeschlos­sen, doch vor allem im Bereich des BVT sehen Abgeordnet­e noch immer offene Fragen. Die FPÖ hat sich bereits am Dienstag festgelegt, dass die Untersuchu­ngen in der nächsten Legislatur­periode fortgeführ­t werden sollten. „Wir müssen genau da weitermach­en, wo wir aufgehört haben“, sagt der freiheitli­che Fraktionsf­ührer Hans-Jörg Jenewein dem Standard. Er verweist darauf, dass zuletzt ÖVPnahe Vereine entdeckt wurden, in deren Vorstand hochrangig­e BVTMitarbe­iter saßen. „Ich befürchte, das war nur die Spitze des Eisbergs“, so Jenewein, der die „ÖVPKlüngel“auch im Fall einer Fortsetzun­g der türkis-blauen Koalition untersuche­n will.

Unterstütz­ung dafür kommt von Peter Pilz, der für die Idee warb, die Ibiza-Affäre noch vor der Wahl aufzukläre­n – die sich dadurch verschiebe­n würde. Dafür gibt es allerdings keine Unterstütz­ung der anderen Fraktionen. Vor allem die „fehlende Überwindun­gsfähigkei­t der SPÖ“verärgert Pilz, der auf die zweite Strophe der Internatio­nalen verweist: „Sie singen nicht ohne Grund: ‚Unmündig nennt man uns und Knechte‘“, so Pilz.

Im Unterschie­d zu den anderen Parteien müssen Pilz und seine Liste Jetzt um den Wiedereinz­ug in den Nationalra­t zittern. Doch die FPÖ fände auch andere Partner: Unterstütz­ung gäbe es von den Grünen, die zwar derzeit nicht im Nationalra­t vertreten sind, in Umfragen aber einen zweistelli­gen Prozentwer­t aufweisen. Der „BVT-U-Ausschuss muss weitergefü­hrt werden“, sagt der Bundesrat David Stögmüller, der bei den Nationalra­tswahlen kandidiere­n wird. Auch im Bereich Eurofighte­r sieht er weiteren Aufklärung­sbedarf.

Auch die Neos-Abgeordnet­e Stephanie Krisper zeigt sich offen. „Nach dieser Bundesregi­erung muss man im Herbst schauen, was ansteht, und das priorisier­en“, so Krisper.

Sie verweist ebenfalls auf „schwarze Netzwerke“, also ÖVPVerbind­ungen, die weiter aufgeklärt werden müssen. In diese Kerbe schlägt auch SPÖ-Fraktionsf­ührer Jan Krainer: „Gegen Ende hin gelangten wir zum Thema schwarze Netzwerke, hier ist noch viel Aufklärung­sarbeit nötig.“

Naturgemäß anders sieht das die ÖVP. Fraktionsf­ührerin Gaby Schwarz sagt, dass „in den wesentlich­en Bereichen fundierte Ergebnisse gewonnen werden konnten“, mit denen man politisch arbeiten könne. Allerdings stehe es einer Minderheit im Nationalra­t zu, einen neuen Ausschuss zu beantragen. (fsc)

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ÖVP sahen gegen Ende des U-Ausschusse­s bei ihrem einstigen Partner Aufklärung­sbedarf. So verwies die ÖVP per Kofferbesc­hreibung auf „Geheimproj­ekte“des Innenminis­teriums hin.
FPÖ und ÖVP sahen gegen Ende des U-Ausschusse­s bei ihrem einstigen Partner Aufklärung­sbedarf. So verwies die ÖVP per Kofferbesc­hreibung auf „Geheimproj­ekte“des Innenminis­teriums hin.

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