ZITAT DES TAGES
Die Personaldiskussion um Rendi-Wagner scheint abgewehrt – Stimmen für Zeiler als SPÖ-Vorsitzender noch nicht ganz verstummt
„Um die SPÖ muss man sich keine Sorgen machen. Alle weiteren Spekulationen sind müßig.“
Der Chef der niederösterreichischen SPÖ, Franz Schnabl, über Gerüchte rund um eine Ablöse von Parteiobfrau Rendi-Wagner
– Am Donnerstag rückten sie alle aus, ein Landesparteichef nach dem anderen, um der SPÖVorsitzenden Pamela Rendi-Wagner den Rücken zu stärken. Die Ablöse der Bundesparteichefin oder ein Einstieg von Gerhard Zeiler sei „völlig aus der Luft gegriffen“, sagte etwa die oberösterreichische SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer.
Der Vorarlberger Landeschef Martin Staudinger hielt die medial ventilierte Debatte über Rendi-Wagner für einen Versuch „anderer Bundesländervorsitzender, in den Medien vorzukommen“. Kurz darauf meldeten sich der niederösterreichische Landesparteichef Franz Schnabl und die SPÖFrauenchefin Gabriele HeinischHosek zu Wort, um Rendi-Wagner zu verteidigen.
Und natürlich wurde auch im Büro der Parteichefin heftig dementiert: Sie bleibe – ganz sicher. Bereits Mittwochmittag hatte sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda mit einer internen Mail an die Parteifunktionäre gewandt und die Gerüchte über eine Ablöse der roten Frontfrau als „haltlose Spekulationen“zurückgewiesen. Das Gerede werde „vom politischen Gegner bewusst platziert, um uns als Partei zu schaden und von den Ereignissen der letzten Woche abzulenken“, schrieb Drozda. Tatsächlich waren es allerdings mehrere Altvordere der Sozialdemokratie, die eine Ablöse Rendi-Wagners in den Raum gestellt hatten.
Es war kolportiert worden, dass der Medienmanager Gerhard Zeiler zur Übernahme der Parteiführung bereit sei. Sein Sprecher wies angebliche Gespräche darüber zurück: Zeiler stehe nicht zur Verfügung – solange er nicht von der Partei gefragt werde.
Dennoch sind die Stimmen, die für eine neue Parteiführung plädieren – zumindest außerhalb der Partei – noch nicht verstummt. ExORF-General Thaddäus „Teddy“Podgorski wirft sich im Gespräch mit dem Standard weiterhin für Zeiler ins Zeug: „Wenn’s einer schafft, die SPÖ zu retten, dann nur der Gerhard“, sagt Podgorski. Er habe mit Zeiler jahrelang im ORF zusammengearbeitet und kenne ihn als „Fachmann für komplizierte Zusammenhänge“, führt Podgorski aus.
Er könne überhaupt nicht verstehen, warum es da überhaupt noch Zweifel gibt und warum Zeiler nicht schon längst an die Spitze der SPÖ geholt wurde. „Jetzt geht es um die Wurst für die SPÖ, und da darf die Mann-FrauSache keine Rolle spielen.“
Am späten Donnerstagnachmittag kamen nun mehrere Granden der SPÖ zu einer Krisensitzung zusammen. Das Treffen hatte neuerlich Spekulationen befeuert, dass Rendi-Wagner dabei ihren Rückzug bekanntgeben könnte. Aus der Parteizentrale wurde das heftig zurückgewiesen. Hauptthema sei die bevorstehende Nationalratswahl
In Hintergrundgesprächen formulierten rote Funktionäre zuvor jedenfalls ihren Wunsch, dass Rendi-Wagner endlich „raus aus der Blase und raus zu den Leuten“müsse. Sie dürfe sich nicht mit Drozda einigeln. Die Parteivorsitzende brauche ein „breites Team und eine Profikommunikation“. Allesamt Forderungen, die schon seit Wochen aus den Ländern an sie herangetragen wurden.