Der Standard

ZITAT DES TAGES

Die Personaldi­skussion um Rendi-Wagner scheint abgewehrt – Stimmen für Zeiler als SPÖ-Vorsitzend­er noch nicht ganz verstummt

- Katharina Mittelstae­dt Walter Müller

„Um die SPÖ muss man sich keine Sorgen machen. Alle weiteren Spekulatio­nen sind müßig.“

Der Chef der niederöste­rreichisch­en SPÖ, Franz Schnabl, über Gerüchte rund um eine Ablöse von Parteiobfr­au Rendi-Wagner

– Am Donnerstag rückten sie alle aus, ein Landespart­eichef nach dem anderen, um der SPÖVorsitz­enden Pamela Rendi-Wagner den Rücken zu stärken. Die Ablöse der Bundespart­eichefin oder ein Einstieg von Gerhard Zeiler sei „völlig aus der Luft gegriffen“, sagte etwa die oberösterr­eichische SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer.

Der Vorarlberg­er Landeschef Martin Staudinger hielt die medial ventiliert­e Debatte über Rendi-Wagner für einen Versuch „anderer Bundesländ­ervorsitze­nder, in den Medien vorzukomme­n“. Kurz darauf meldeten sich der niederöste­rreichisch­e Landespart­eichef Franz Schnabl und die SPÖFrauenc­hefin Gabriele HeinischHo­sek zu Wort, um Rendi-Wagner zu verteidige­n.

Und natürlich wurde auch im Büro der Parteichef­in heftig dementiert: Sie bleibe – ganz sicher. Bereits Mittwochmi­ttag hatte sich SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda mit einer internen Mail an die Parteifunk­tionäre gewandt und die Gerüchte über eine Ablöse der roten Frontfrau als „haltlose Spekulatio­nen“zurückgewi­esen. Das Gerede werde „vom politische­n Gegner bewusst platziert, um uns als Partei zu schaden und von den Ereignisse­n der letzten Woche abzulenken“, schrieb Drozda. Tatsächlic­h waren es allerdings mehrere Altvordere der Sozialdemo­kratie, die eine Ablöse Rendi-Wagners in den Raum gestellt hatten.

Es war kolportier­t worden, dass der Medienmana­ger Gerhard Zeiler zur Übernahme der Parteiführ­ung bereit sei. Sein Sprecher wies angebliche Gespräche darüber zurück: Zeiler stehe nicht zur Verfügung – solange er nicht von der Partei gefragt werde.

Dennoch sind die Stimmen, die für eine neue Parteiführ­ung plädieren – zumindest außerhalb der Partei – noch nicht verstummt. ExORF-General Thaddäus „Teddy“Podgorski wirft sich im Gespräch mit dem Standard weiterhin für Zeiler ins Zeug: „Wenn’s einer schafft, die SPÖ zu retten, dann nur der Gerhard“, sagt Podgorski. Er habe mit Zeiler jahrelang im ORF zusammenge­arbeitet und kenne ihn als „Fachmann für komplizier­te Zusammenhä­nge“, führt Podgorski aus.

Er könne überhaupt nicht verstehen, warum es da überhaupt noch Zweifel gibt und warum Zeiler nicht schon längst an die Spitze der SPÖ geholt wurde. „Jetzt geht es um die Wurst für die SPÖ, und da darf die Mann-FrauSache keine Rolle spielen.“

Am späten Donnerstag­nachmittag kamen nun mehrere Granden der SPÖ zu einer Krisensitz­ung zusammen. Das Treffen hatte neuerlich Spekulatio­nen befeuert, dass Rendi-Wagner dabei ihren Rückzug bekanntgeb­en könnte. Aus der Parteizent­rale wurde das heftig zurückgewi­esen. Hauptthema sei die bevorstehe­nde Nationalra­tswahl

In Hintergrun­dgespräche­n formuliert­en rote Funktionär­e zuvor jedenfalls ihren Wunsch, dass Rendi-Wagner endlich „raus aus der Blase und raus zu den Leuten“müsse. Sie dürfe sich nicht mit Drozda einigeln. Die Parteivors­itzende brauche ein „breites Team und eine Profikommu­nikation“. Allesamt Forderunge­n, die schon seit Wochen aus den Ländern an sie herangetra­gen wurden.

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