Der Standard

ControlLik­eBierlein?

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Das ist ganz lieb. Das neue Kabinett Bierlein hat einen Verhaltens­code für den Umgang mit Journalist­en für seine Minister erlassen. Die Fachminist­er sollen am besten nur mit „Fachjourna­listen“sprechen, alles nur über die Pressespre­cher laufen lassen und Interviews nur mit dem Büro der Bundeskanz­lerin abstimmen. Am besten aber Anfragen freundlich, aber bestimmt abrinnen lassen.

Da hätten wir gleich bei #MessageCon­trolLikeKu­rz bleiben können. Bei allem Verständni­s dafür, dass sich etliche Minister erst einarbeite­n müssen – das sind erwachsene, top ausgebilde­te Profis, die es aufgrund ihrer Berufskarr­iere eben zu einem – temporären – Ministeram­t gebracht haben. Wenn man glaubt, die an der Leine führen zu müssen, verrät dies nur geringes Vertrauen in deren Urteilsfäh­igkeit.

Das Ärgerliche am System Kurz war ja, dass mit einem ungeheuren Apparat an Mitarbeite­rn Journalism­usbehinder­ung betrieben wurde (Moritz Moser von der Recherchep­lattform Addendum: „Im ÖVPgeführt­en BKA gab es sage und schreibe 209 Mitarbeite­r in Kabinetts-, Thinktank-, Generalsek­retariats und Sprecherfu­nktionen.“Viele davon sind jetzt weg. Aber der Geist des Abblockens hält sich anscheinen­d hartnäckig im Kanzleramt.

Es handelt sich um eine normale, verfassung­smäßige Regierung. Dazu gehört auch normaler Zugang für die demokratis­chen Medien.

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