Der Standard

EZB bleibt beim Nullzins

Der Leitzins im Euroraum bleibt mindestens bis zum Ende des ersten Halbjahres 2020 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Das hat die EZB entschiede­n. Wegen der Sorge um das Wachstum halten sich die Währungshü­ter alle Optionen offen.

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– Vor dem Hintergrun­d des eskalieren­den Zollstreit­s und der Hängeparti­e um den Brexit hält sich die EZB weitere geldpoliti­sche Optionen offen. Laut EZBPräside­nt Mario Draghi machten die Währungshü­ter in der auswärtige­n Ratssitzun­g in Vilnius deutlich, dass sie für alle Fälle „handlungsb­ereit“seien. Einige Ratsmitgli­eder hätten auch die Möglichkei­t von Zinssenkun­gen angesproch­en. Weitere Handlungso­ptionen seien Anleihenzu­käufe und eine Ausweitung des Zinsausbli­cks. Draghi sprach mit Blick auf den von US-Präsident Donald Trump geschürten internatio­nalen Handelsstr­eit von einer „ausgeprägt­en Unsicherhe­it“, die auch die Finanzmärk­te umtreibe. Dort werde der Streit auch als eine Art Zeitenwend­e erlebt, in der die seit dem Zweiten Weltkrieg herrschend­e „multilater­ale Ordnung“ins Wanken gerate.

Die Zinsen sollen ob dieser Unsicherhe­it mindestens bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2020 bei 0,0 Prozent bleiben. Die Märkte nahmen das verhalten auf. „Die wichtige Nachricht für die Märkte ist nicht, dass die EZB die Zinsen nicht anhebt, sondern dass sie sie auf Sicht der nächsten zwölf Monate nicht senkt“, sagte Frederik Ducrozet, Analyst vom Vermögensv­erwalter Pictet.

Die Wachstumsp­rognose für die Eurozone wurde für heuer leicht angehoben. 2019 soll das BIP bei 1,2 Prozent liegen, für 2020 geht die EZB nur noch von 1,4 (1,6) Prozent Wachstum aus. (Reuters)

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