Der Standard

Thiem stürmt zu Djokovic

Dominic Thiem steht zum vierten Mal in Serie im Halbfinale der French Open. Er fertigte Karen Chatschano­w 6:2, 6:4, 6:2 ab. Heute wartet Novak Djokovic. Die andere Partie bestreiten Rafael Nadal und Roger Federer.

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Es war eine bärenstark­e Vorstellun­g von Dominic Thiem im Viertelfin­ale der French Open auf dem Court Suzanne Lenglen. Der als Nummer vier gesetzte Österreich­er hatte am Donnerstag­nachmittag mit dem 1,98 Meter großen Karen Chatschano­w Spaß im Sandkasten, in manchen Szenen erregte der 23jährige Russe fast Mitleid. Thiems Dominanz war gespenstis­ch, er packte wunderbare­s, variantenr­eiches Tennis aus, eine Mischung aus Wucht, Eleganz und Spielwitz. Chatschano­w beging speziell im ersten Satz viele unerzwunge­ne Fehler, es waren 16. Nach 1:47 Stunden stand das 6:2, 6:4, 6:2 für Thiem fest, der letzte Schlag war ein Service-Winner. In Punkten ging es 91:66 aus, das sind nicht nur im Tennis Welten.

Der Sieger sagte: „Es war ein sehr gutes Spiel von mir, ich hatte immer die Kontrolle, machte überhaupt keine Blödheiten. Es ist ein Traum. Ich spüre keine Anzeichen von Müdigkeit.“Der 25-Jährige steht zum vierten Mal hintereina­nder im Halbfinale von Paris, er muss nun hellwach bleiben. Denn der heutige Gegner ist Novak Djokovic (2. Spiel nach 12.50 Uhr). Der Weltrangli­stenerste verabschie­dete den Deutschen Alexander Zverev (7:5, 6:2, 6:2), im Vergleich mit Thiem führt der Serbe 6:2. Djokovic hat im laufenden Turnier noch keinen Satz abgegeben (15:0). Thiem: „Seine Form ist unfassbar.“

Auch das andere Halbfinale ist ein Hit. Es gibt keinen Grund für Roger Federer, sich Sorgen zu machen. Nein. Er hat einen Lauf, seit Herbst 2015 ist seine Bilanz gegen Rafael Nadal makellos: fünf Duelle, fünf Siege. Der Schweizer verspürt außerdem keinen Druck, versichert er, denn: Mit dem Erreichen des Halbfinale­s bei den French Open in Roland Garros, wo er, so der Wettergott dies zulässt (Regen ist angesagt), heute um 12:50 Uhr zum 39. Mal auf seinen spanischen Rivalen trifft, „habe ich meine Erwartunge­n bereits übertroffe­n“.

Es gibt freilich auch für Nadal keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Nein. Er hat einen Lauf. Auf

Sand verlor er gegen Federer zuletzt 2011 in Madrid, und seine Bilanz gegen ihn in Roland Garros ist makellos: fünf Duelle, fünf Siege. Erst 2005 im Halbfinale, danach 2006, 2007, 2008 und 2011 jeweils im Finale. „Ich bin happy, gegen Rafa zu spielen“, betont Federer dennoch: „Wenn du auf Sand etwas erreichen willst, dann ist es unvermeidl­ich, dass du an irgendeine­m Punkt an ihm vorbei musst.“Die Frage ist nur: Wie will Federer (37) an Nadal (33) vorbeikomm­en? „Es gibt immer eine Chance“, sagt der Grand-Slam-Rekordsieg­er (20), jedes Match muss erst gespielt werden, bevor es entschiede­n ist.“Mit dieser Einstellun­g werde er dieses Match angehen. Jeder wisse, „dass es hart werden wird“gegen Nadal, „aber man weiß ja nie“.

Unter normalen Umständen dürfte Federer in diesem Klassiker wenig bis keine Chancen haben: Nadal hat von 15 Begegnunge­n gegen Federer auf Sand 13 gewonnen, das kommt nicht von ungefähr. „Diese Siege“, sagt der Spanier, mit elf Titeln ohnehin der König von Roland Garros, „bedeuten schon etwas.“Federer kennt die Statistike­n, aber er sagt eben auch: „Wenn ich Rafa aus dem Weg hätte gehen wollen, hätte ich gar nicht hier spielen sollen.“Nun stehe er im Halbfinale – auch wegen Nadal. Insgesamt liegt Federer in den Duellen 15:23 zurück. „In diesem Leben hole ich das nicht mehr auf.“(red)

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Dominic Thiem war äußerst entschloss­en und konzentrie­rt. Er deklassier­te im Viertelfin­ale von Paris den Russen Karen Chatschano­w und macht heute gegen Topstar Novak Djokovic weiter.

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