Der Standard

Alte Haudegen

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Es stellte sich die Frage, wer jetzt den Spitzenkan­didaten der Grünen für die Nationalra­tswahl im Herbst machen soll. Zwei alte Haudegen stehen zur Auswahl. Werner Kogler, ein erdiger Steirer, hat ja eigentlich einen Sitz im EU-Parlament errungen. Das ist sehr wichtig. Eine Spur wichtiger wäre jedoch, dass jemand wie der alte Haudegen Kogler die Wiederaufe­rstehung der Grünen in Österreich anführt.

Kogler ist ein kraftvolle­r Typ, er hat einen Schmäh, er erkennt blitzschne­ll politische Situatione­n, bei denen man präsent sein muss, und er hat keine Angst vor Wirtshäuse­rn und den Menschen darin.

Es gibt noch einen zweiten interessan­ten Kandidaten, den oberösterr­eichischen Landesrat Rudi Anschober, der hat etwas ganz Seltenes geleistet: Er hat ein Angstthema – Abschiebes­topp für dringend benötigte Lehrlinge mit Asylwerber­status – klug und stur durchgezog­en. Er hat Unterschri­ften und Verbündete gesammelt, auch gerade in der Wirtschaft, und hat gezeigt, dass man nicht vor fremdenfei­ndlichem Populismus den Kopf einziehen muss – und das in einer FP-Hochburg. Wahrschein­lich ist Kogler der dynamische­re Wahlkämpfe­r. Aber beide sind No-Nonsense-Kandidaten, die den Grünen das notwendige Maß an Realitätsn­ähe geben können.

Natürlich muss man jüngere Kandidatin­nen aufbauen. Es wird nur nicht so schnell gehen. Vorerst hat man eben die alten Haudegen.

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