Kampf der Tories lässt den Chaos-Brexit näherrücken
Favorit Boris Johnson will britische Finanzverpflichtungen ignorieren
Der Startschuss ist gefallen: Am späten Montagnachmittag lief die Bewerbungsfrist für den Vorsitz der Tory-Partei ab. Elf Frauen und Männer haben Anspruch auf die Nachfolge Theresa Mays als Chefin der Konservativen und damit auch als Premierministerin erhoben. Bis Redaktionsschluss stand allerdings nicht fest, ob sie die kürzlich neu aufgestellte Hürde von sieben Unterstützern ihrer Kandidatur in der Fraktion gemeistert hatten.
Als klarer Favorit geht der Brexit-Vormann und Ex-Außenminister
(Foto links) ins Rennen. Den Parteistatuten zufolge steht Donnerstag der erste geheime Wahlgang in der Fraktion an. Das Schlusslicht fällt auf jeden Fall aus dem Rennen; andere Antretende mit wenigen Stimmen ziehen dann oft ihre Kandidaturen zurück. Kommende Woche müssen die 313 Tory-Abgeordneten so oft abstimmen, bis spätestens am 20. Juni nur noch zwei Bewerber übrig bleiben. Dieses Duo stellt sich der Urwahl durch rund 160.000 Parteimitglieder. Am 22. Juli will May die Amtsgeschäfte übergeben.
Den Montag nutzte eine Reihe der Bewerberinnen und Bewerber für die offizielle Kampagneneröffnung. Mit besonderer Spannung sah das politische London dem Auftritt von Umweltminister
(Foto rechts) entgegen. Die Kampagne des 51-Jährigen mit bisher
33 Unterstützern war am Wochenende ins Straucheln geraten: Die bevorstehende Veröffentlichung eines neuen Buches zwang ihn zum Bekenntnis, er habe in seiner Zeit als Times-Leitartikler vor 20 Jahren Kokain konsumiert. „Ich bedauere das zutiefst.“
Gove hätte mit Haft auf Bewährung rechnen müssen, wenn ihn die Polizei mit einer kleinen Menge harter Drogen erwischt hätte. Lehrerinnen und Lehrer erwartet in einem solchen Fall ein Berufsverbot. Für Heucheleivorwürfe sorgte, dass diese Vorschrift in Goves Zeit als Bildungsminister (2010–14) eingeführt worden war.
Das Straucheln des Kollegen gab Montag
(Foto links)