Der Standard

18-Jährigem droht Hinrichtun­g

Mit zehn demonstrie­rt, mit 13 verhaftet, Kritik an Saudis

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– Die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal hat die Behörden in Saudi-Arabien aufgeforde­rt, die Todesstraf­e gegen einen Jugendlich­en fallenzula­ssen. Murtaja Qureiris sei bei seiner Verhaftung erst 13 Jahre alt gewesen, kritisiert­e die Organisati­on. Bei einigen der ihm vorgeworfe­nen Verbrechen, für die er bereits im August vergangene­n Jahres verurteilt worden sei, sei er sogar erst zehn Jahre alt gewesen.

Der US-Fernsehsen­der CNN hatte in der vergangene­n Woche unter anderem ein Video von einer Fahrraddem­onstration aus dem Jahr 2011 gezeigt. Zusammen mit etwa 30 anderen Kindern habe der damals Zehnjährig­e an Demonstrat­ionen gegen die Regierung in der Ostprovinz des Königreich­s teilgenomm­en. An den Protesten im Zuge des Arabischen Frühlings hatten 2011 vor allem Angehörige der schiitisch­en Minderheit teilgenomm­en.

„Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Behörden in Saudi-Arabien alles dafür tun, um abweichend­e Meinungen ihrer eigenen Bürger niederzusc­hlagen“, sagte die Nahostdire­ktorin von Amnesty Internatio­nal, Lynn Maalouf. Die Todesstraf­e gegen Personen, die zum Tatzeitpun­kt unter 18 Jahre alt waren, sei internatio­nal verboten.

Dem inzwischen 18-Jährigen wird vorgeworfe­n, an Demonstrat­ionen teilgenomm­en zu haben, Mitglied einer Terrororga­nisation zu sein und Brandsätze auf eine Polizeiwac­he geworfen zu haben. Derzeit warte Qureiris auf eine weitere Gerichtsve­rhandlung.

Saudi-Arabien steht wegen der Todesstraf­e internatio­nal in der Kritik. Im Oktober 2018 hatten mehrere UN-Experten in einem offenen Brief gefordert, die verhängte Todesstraf­e gegen sechs Jugendlich­e aufzuheben. Drei der Verurteilt­en sollen nach Medienberi­chten schon hingericht­et worden sein. Amnesty kritisiert, dass den Urteilen oft unfaire Verhandlun­gen vorausging­en. (APA)

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