Der Standard

Ganz ohne neue Gesetze geht es auch jetzt nicht

VP und FP helfen Regierung aus der Verlegenhe­it

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– Viele mögen ja meinen, ein paar Monate ohne besonders aktive Regierung seien gar nicht so schlecht. Nach dem Motto: Möge die „Übergangsr­egierung“den „Übergang“bis zur Nationalra­tswahl möglichst geräuschlo­s verwalten. Es zeigt sich aber schon jetzt, dass es Gesetzesma­terien gibt, die nicht auf die lange Bank – für nach der Wahl – geschoben werden können oder sollten.

Zum Beispiel das Bildungsin­vestitions­gesetz (BIG), das auch den Ausbau der schulische­n Ganztagsbe­treuung ab Herbst sicherstel­len soll. Dieses hängt derzeit komplett in der Luft. Sollte es nicht noch vor der parlamenta­rischen Sommerpaus­e beschlosse­n werden, wäre neben dem geplanten Ausbau um 40.000 Plätze auch die bestehende Tagesbetre­uung von rund 132.000 Schülerinn­en und Schülern ab September nicht mehr gesichert.

Auch aus den Ländern kommen eindringli­che Appelle an die neue Bundesregi­erung, sich dieser Materie unbedingt anzunehmen. Die Salzburger Bildungsla­ndesrätin Maria Hutter (ÖVP) sagte dem Standard, ein Aufschub dieses Gesetzes „würde der schulische­n Tagesbetre­uung massiven Schaden zufügen und Familien im Stich lassen“. Alleine im Bundesland Salzburg gibt es 6000 betroffene Kinder und ihre Familien. An Ministerin Iris Rauskala sollte es jedenfalls nicht scheitern. Im Gegenteil. Sie hat dem Vernehmen nach bereits mehrfach und mit Nachdruck darauf gepocht, dass am kommenden Mittwoch das BIG auf den berühmten grünen Ministerra­tstisch kommt – noch allerdings erfolglos.

Nun kommt die Initiative aus dem Nationalra­t selbst: ÖVP und FPÖ werden die Mittel für die Nachmittag­sbetreuung der sechsbis 14-jährigen Schüler auf parlamenta­rischem Weg sicherstel­len.

„Politische Entscheidu­ngen von dieser Relevanz werden zu Recht im Parlament erörtert und getroffen“, lautete der knappe Kommentar von Kanzlerin Brigitte Bierlein. (nim, APA)

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