Der Standard

Kein Halbmond auf Kirchturm!

- derStandar­d.at/TV-Tagebuch Ljubiša Tošić

hätte es doch geistliche­n Beistands bedurft; womöglich hätte dem Lied eine Segnung etwas Aura verliehen. Historiker erinnern sich: Die sympathisc­he Sängerin Paenda hat es mit Limits nicht ins Song-Contest-Finale geschafft. Wie in Guten

Morgen Österreich zu hören war, ist die Künstlerin zwar gut drauf. Sie werkt gottlob an ihrer nächsten CD, singt bei der Starnacht und darf an diesem Morgen auch Like a Domino hauchen. Zum großen Hype hat es jedoch nicht gereicht. Da hätte der Beistand höherer Mächte im Sinne guter Contest-Platzierun­g nicht geschadet.

Wäre er angefragt worden, Pfarrer Hans-Peter Premur hätte seine Dienste wohl nicht verweigert. Der Geistliche steht der Gemeinde Krumpendor­f vor und ist nicht nur ein kritischer Zeitgenoss­e. Er huldigt auch dem Vegetarism­us, ist Yoga-Fan, der Ashrams aufsucht. Sogar die Rituale zu Fronleichn­am hat er erneuert, die alte Prozession war halt aus der Zeit gefallen.

Sie ward umgeformt zum Fest mit Biobrot und Wein, und siehe da! Es kamen die Leut, und lange wäre man im Schatten der Bäume gesessen, erzählt Pfarrer Premur, während die Moderatori­n begeistert ergänzt: Mittlerwei­le fände man sonntags rund um die Kirche keinen Parkplatz! Der Mann sei also beliebt, was aber hat es mit dem Halbmond auf dem Kirchturm auf sich? Es sei kein Halbmond, sagt Premur, nur eine geteilte Hostie, denn „im Teilen erkennen wir einander“. Schöne Worte, positive Energie! Wird man brauchen. Lasst Pfarrer Premur also den nächsten Song-Contest-Titel segnen und die Abende mitmoderie­ren.

KATHOLISCH­E INNOVATION­EN IN „GUTEN MORGEN ÖSTERREICH“

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