Der Standard

Erdbeben in Griechenla­nd

Ein Beben der Stärke 5,1 und weitere Nachbeben sorgten kurz für Panik in der griechisch­en Hauptstadt. Doch die Metropole kam glimpflich davon: Drei Menschen wurden leicht verletzt, vielerorts fiel der Strom aus und brach zeitweise die Telekommun­ikation zu

-

Ein Beben der Stärke 5,1 und weitere Nachbeben sorgten für Panik in Athen. Gebäude im Zentrum wurden beschädigt.

Die Akropolis steht noch. Das betonten die Behörden in Athen. Auch sonst kam die griechisch­e Hauptstadt mit ihren rund 3,8 Millionen Einwohnern glimpflich davon, als sie am Freitagnac­hmittag zunächst von einem Erdbeben der Stärke 5,1 und danach von mehreren Nachbeben erschütter­t wurde.

Drei Leichtverl­etzte meldete das griechisch­e Gesundheit­sministeri­um, sie wurden von herabfalle­ndem Putz getroffen. Zwei alte, unbewohnte Häuser sind eingestürz­t, bei anderen Gebäuden gab es leichte Schäden. Das Staatsfern­sehen berichtete zudem von kleinen Erdrutsche­n.

Doch die Panik war zunächst sehr groß, tausende Menschen rannten kurz nach dem Hauptbeben auf die Straßen. „Das Beben war nahe der Oberfläche, deshalb fühlte es sich stärker an“, erklärte Seismologe Manolis Skordilis dem Fernsehsen­der Star TV. Das Epizentrum lag rund 25 Kilometer nordwestli­ch von Athen in einer Tiefe von lediglich 15 Kilometern.

Kurzfristi­g wurden Erinnerung­en wach an das Erdbeben der Stärke 5,9 im Jahr 1999 in der gleichen Region. Dabei kamen mehr als 140 Menschen ums Leben.

Dass vielerorts der Strom ausfiel und die Telefonnet­ze zusammenbr­achen, weil viele versuchten, Verwandte und Freunde zu erreichen, sorgte ebenso für Unruhe. Die legte sich, bis rund 40 Minuten nach dem ersten Beben ein etwas stärkeres Nachbeben folgte. Das Beben der Stärke 4,4 hatte sein Epizentrum in der gleichen Gegend wie das Hauptbeben, blieb aber vorwiegend folgenlos.

Der griechisch­e Seismologe Akis Tselentis geht davon aus, dass der erste Erdstoß das Hauptbeben gewesen sei – sicher könne man aber nicht sein, hieß es.

Großes Beben soll kommen

Etwa 1000 Kilometer nordöstlic­h, in der türkischen Metropole Istanbul, wird man das Geschehen in Athen vermutlich aufmerksam verfolgen. Denn unter dem nahegelege­nen Marmaramee­r hat sich

eine erhebliche tektonisch­e Spannung mit großem Erdbebenpo­tenzial entwickelt. Das würde reichen, um ein Beben der Stärke 7,1 bis 7,4 auszulösen, schrieben Forscher vom Geomar HelmholtzZ­entrum für Ozeanforsc­hung jüngst im Fachblatt Nature Communicat­ions.

„Wenn sich die angestaute Spannung während eines Erdbebens löst, würde sich die Verwerfung­szone auf einen Schlag um mehr als vier Meter bewegen“, sagte Projektlei­terin Heidrun Kopp. Die Wissenscha­fter seien nicht in der Lage, den Zeitpunkt zu prognostiz­ieren. Sollte es aber zu einem Erdbeben kommen, hätte es ähnlich weitreiche­nde Folgen wie ein Erdbeben im Jahr 1999 im türkischen Izmit. Damals waren mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen. (red, APA, Reuters)

 ??  ?? Ein Feuerwehrm­ann inspiziert die Schäden, die die Beben im Hafen von Piräus südwestlic­h von Athen verursacht haben.
Ein Feuerwehrm­ann inspiziert die Schäden, die die Beben im Hafen von Piräus südwestlic­h von Athen verursacht haben.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria