Der Standard

Sozialmini­sterin Zarfl über türkise Attacken irritiert

Ressortche­fin verteidigt Anfragebea­ntwortung

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Wien – Sozialmini­sterin Brigitte Zarfl ist lieber Beamtin als Politikeri­n. Als Ressortche­fin könne sie aber endlich zeigen, dass „Beamte nicht nur faul sind“, sagt sie. Womit sie aber nicht gerechnet habe, seien Attacken gegen ihre Person, wie von ÖVP-Klubchef August Wöginger. Er bezeichnet­e Zarfl als „rote Parteisold­atin“. Das sei befremdlic­h. Anlass war die Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage über die Kosten der Zusammenle­gung der Sozialvers­icherung, das sei tendenziös. Wöginger störte sich daran, dass Zarfls Ressort nur Auskunft über die Kosten und nicht über das Einsparung­spotenzial gegeben habe. Ihre Erklärung: „Es wird beantworte­t, wonach gefragt wird“, und die Anfrage der Liste Jetzt habe sich nun mal nach den Kosten gerichtet. Dass es deshalb eine Aussprache mit Kanzlerin Brigitte Bierlein gegeben habe, dementiert sie: „Ich weiß nichts davon.“

Herausford­ernd sei die Ausrollung der elektronis­chen Gesundheit­sakte (Elga). Sie soll bis Ende September bei niedergela­ssenen Ärzten abgeschlos­sen sein. Zwei kurze Ausfälle habe es zuletzt gegeben, um weitere zu vermeiden, habe sie eine Taskforce eingericht­et. 2020 soll der elektronis­che Impfpass mit Elga verbunden werden. Das Problem: Bisher müssen nur Kassenärzt­e, aber keine Wahlärzte mit Elga arbeiten, obwohl sie impfen dürfen. Gleichzeit­ig gibt es mittlerwei­le mehr Wahl- als Kassenärzt­e. Um Schulund Amtsärzte einen Elga-Zugriff zu ermögliche­n, plant Zarfl eine Novelle des Gesundheit­stelematik-Gesetzes im Herbst.

Dass Wahlärzte derzeit nicht an das Elga-System angeschlos­sen sein müssen, sei nicht optimal. Zarfl möchte aber bis Herbst abwarten und die Zahlen evaluieren. Derzeit gebe es eine Info-Kampagne, die Wahlärzte über die Kostenüber­nahme der Software-Implementi­erung aufkläre: „Wenn das nicht ausreicht, werden wir uns etwas überlegen müssen.“(mte)

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Foto: APA/Fohringer Fühlt sich der Sachlichke­it und Objektivit­ät verpflicht­et: Sozialmini­sterin Brigitte Zarfl.

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