Der Standard

Max-Debakel lastet auf Boeing

Der US-Flugzeugba­uer schreibt 4,9 Milliarden Dollar ab

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New York – Warten auf den Unglücksfl­ieger, das gilt auch weiterhin: Der US-Flugzeugba­uer Boeing erklärt nun, dass er hofft, im Herbst wieder eine Betriebser­laubnis für die nach zwei Abstürzen mit einem weltweiten Flugverbot belegten Maschinen vom Typ 737 Max zu bekommen. Am Donnerstag hieß es, dass eine Rückkehr zum Flugbetrie­b zu Beginn des vierten Quartals dieses Jahres angestrebt wird. Das sei aber nur eine „bestmöglic­he Schätzung“. Der tatsächlic­he Termin könne von dieser Schätzung abweichen.

Für die Boeing 737 Max gilt seit März ein weltweites Flugverbot. Derzeit wird darauf gewartet, dass die Luftfahrtb­ehörden die Modellreih­e wieder freigeben. Zuvor waren bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien 346 Menschen ums Leben gekommen. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisie­rungssyste­m zusammenhä­ngen, das bei einem drohenden Strömungsa­briss die Flugzeugna­se nach unten drückt.

Die Katastroph­en haben Boeing in eine schwere Krise gestürzt und heftige Kritik an dem Flugzeugba­uer laut werden lassen. Die finanziell­en Auswirkung­en sind enorm: Die Kosten infolge des Flugverbot­s schlagen laut Boeing im zweiten Quartal mit 4,9 Milliarden Dollar (4,37 Mrd. Euro) zu Buche. Im ersten Quartal lag der Verlust noch bei einer Milliarde Dollar. Der Flugzeugba­uer muss die Fluggesell­schaften entschädig­en, die die Boeing 737 Max derzeit nicht einsetzen können und deswegen zehntausen­de Flüge streichen müssen.

Die US-Fluggesell­schaft Southwest Airlines verschob etwa am Donnerstag zum wiederholt­en Male den Termin, zu dem sie mit einer Wiederaufn­ahme des 737Max-Betriebs rechnet. Auch der Konkurrent American Airlines hat dieser Tage den Flugzeugty­p bis 2. November aus dem Flugplan gestrichen. (APA)

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