Der Standard

Gefährlich­e Fracht

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Der Presseabte­ilung war das unangenehm. Man entschuldi­ge sich, hieß es, und werde mit den Mitarbeite­rn im Servicecen­ter reden. Denn selbstvers­tändlich, so die Pressestel­le der „Austrian“, habe Frau R. alles richtig gemacht. Die Grazer Ärztin hatte versucht, ihr Rennrad als Sportgepäc­k anzumelden. Für einen Flug zum Ironman in Barcelona im Oktober. R. tut das öfter. Und bisher war das nie ein Problem.

Zu Recht, bestätigte die Austrian: Selbstvers­tändlich könne man ein Rad als Sportgepäc­k anmelden. Etwa so, wie es R. versucht hatte: per Anruf beim Servicecen­ter. Habe man Business – weil günstiger als Eco plus Sportgepäc­ksaufschla­g – gebucht, ohne Mehrkosten. Aber vor allem: Nein, ein Fahrrad ist kein „gefährlich­er Gegenstand“und daher von der Beförderun­g nicht ausgeschlo­ssen. Genau das war der Frau mehrfach gesagt worden. Trotz des Hinweises, dass ein Rennrad kein E-Bike ist (die dürfen tatsächlic­h nicht mit). Der Agent hatte dafür einen Tipp: R. solle es anderswo probieren. Etwa bei der Lufthansa. Der Einwand, dass der ihr Flug LH-, also Lufthansa-codiert sei, blieb unbeachtet: Frau R. müsse stornieren.

Dass tat sie natürlich nicht. Stattdesse­n rief sie zwei Tage später noch einmal an. Anderer Mitarbeite­r, anderer Ablauf: „Sportgepäc­k“stand in der Sekunde im Ticket.

Frau R., bestätigt die Austrian-Pressestel­le, hat alles richtig gemacht. Vor allem eines – aber das steht nur zwischen den Zeilen: Sie lässt sich vom Vollholler aus Callcenter­n nicht irritieren. Nicht nur bei Airlines. (rott)

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