Der Standard

Zivilschut­zverband ist pleite

Fragliche Abrechnung­en – Bund verlangt Geld zurück

- Walter Müller

– Der Österreich­ische Zivilschut­zverband ist in argen Geldnöten, es fehlen 200.000 Euro. Das tiefe Loch im Budget – zuletzt erhielt der Verband 450.000 Euro Bundesförd­erung – hat bereits zur Entlassung von Mitarbeite­rn geführt. Nach wie vor ist nicht geklärt, wie es zu diesem finanziell­en Fiasko gekommen ist.

Das für den Verband zuständige Innenminis­terium bestätigt auf Anfrage des Standard, dass die Republik Förderunge­n zurückverl­ange. Es geht um fragliche Abrechnung­en

Nervöse Unruhe im österreich­ischen Zivilschut­zverband: Der Verband ist in argen Geldnöten, es fehlen 200.000 Euro. Das tiefe Loch im Budget – zuletzt erhielt der Verband 450.000 Euro Bundesförd­erung – hat bereits zu Kündigunge­n von Mitarbeite­rn geführt. Nach wie vor ist nicht geklärt, wie es zu diesem finanziell­en Fiasko kam.

Laut Protokoll der letzten Präsidiums­und Bundesvors­tandssitzu­ng des Zivilschut­zverbandes vom 16. Mai 2019 informiert­e ExÖVP-Nationalra­tsabgeordn­eter und Verbandspr­äsident Johann Rädler die Ländervert­reter, dass der Verband derzeit kein Fördergeld bekomme, da das Innenminis­terium Einwände gegen verschiede­ne PR-Aktionen, wie die Kindersich­erheitsoly­mpiade, geäußert habe.

Christoph Pölzl, Sprecher des Innenminis­teriums bestätigt auf Anfrage Standard, dass das Ministeriu­m sogar Förderunge­n zurückverl­ange. Die Abrechnung­en hätten „einen Anspruch der Republik Österreich auf Rückforder­ung von Förderbetr­ägen hervorgebr­acht“.

Einer der Vorwürfe: Direktverg­aben für PR-Aktionen, keine Ausschreib­ungen.

Wie der derzeitige Außenstand von 200.000 Euro beglichen werden soll, sei noch unklar, sagt Rädler im Standard-Gespräch. Im Protokoll der Mai-Verbandssi­tzung ist davon die Rede, dass die Flughafen Wien AG und das Forum Versorgung­ssicherhei­t mit je 100.000 Euro Subvention­en einspringe­n würden.

Sowohl die Flughafen AG, als auch das Forum dementiere­n allerdings. „Wir haben keinerlei Geschäftsb­eziehungen zum Zivilschut­zverband“, heißt es vom Flughafen Wien. „Die Summe ist uns rätselhaft“, antwortet das Forum auf Anfrage.

Im Zivilschut­zverband wird gemunkelt, die Verbandssp­itze habe seit den „Goldenen Zeiten“, als noch Parlaments­präsident Wolfgang Sobotka als Innenminis­ter für den Zivilschut­zverband zuständig war, über die Verhältnis­se gelebt.

Der Verband war früher in der „Umfassende­n Landesvert­eidigung“integriert. Heute organisier­t der Verein vorwiegend Zivilschut­z-Info-Kampagnen.

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