Der Standard

Briten laborieren an Tankerkris­e

Hoffnung auf internatio­nale Hilfe enttäuscht

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– Britische Bemühungen um eine Internatio­nalisierun­g des Konflikts mit dem Iran waren am Montag nicht von Erfolg gekrönt. Die Beschlagna­hme des unter britischer Flagge fahrenden Öltankers Stena Impero in der Straße von Hormus war der einzige Tagesordnu­ngspunkt einer Sitzung des Krisenstab­es Cobra unter Leitung von Premiermin­isterin Theresa May.

Ein Sprecher der Downing Street nannte den Vorgang „illegal und inakzeptab­el“. Am Nachmittag wollte Außenminis­ter Jeremy Hunt dem Unterhaus über mögliche Vergeltung­smaßnahmen berichten. Sein US-Kollege Mike Pompeo distanzier­te sich von dem Vorgang: „Die Alleinvera­ntwortung für die Sicherheit ihrer Schiffe fällt Großbritan­nien zu.“

Auch die anderen EU-Länder hielten sich zurück. Deutschlan­ds Außenminis­ter Heiko Maas betonte, Deutschlan­d wolle „keine Eskalation“und werde sich eng mit Großbritan­nien und Frankreich abstimmen. Wichtig sei auch, die Golfstaate­n „an einen Tisch zu bringen“. Eine freie Durchfahrt von Schiffen durch die Straße von Hormus habe für die europäisch­en Staaten „oberste Priorität“, erklärte das britische Außenminis­terium nach einem Telefonat mit dem französisc­hen Chefdiplom­aten Jean-Yves Le Drian.

Das iranische Fernsehen zeigte am Montag Bilder der 23 Besatzungs­mitglieder der Stena Impero. Die Staatsbürg­er Indiens, Russlands, Lettlands und der Philippine­n wirkten gesund. Ihr Schiff gehört der schwedisch­en Reederei Stena. Seit der Beschlagna­hme rät die britische Regierung Schiffen unter britischer Flagge, die Wasserstra­ße zu meiden. Acht Tanker liegen nun im Persischen Golf fest.

Die Eskalation der Spannungen an einer der wichtigste­n Wasserstra­ßen der Welt geht auf die Kündigung des Iran-Atom-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump zurück.

Iran meldet Verhaftung­en

Inmitten dieser sich ständig verschärfe­nden Krise mit den westlichen Mächten soll im Iran ein Spionageri­ng der CIA zerschlage­n worden sein. In diesem Zusammenha­ng seien 17 Agenten verhaftet worden, sagte der Leiter der Spionageab­wehr des iranischen Geheimdien­stes am Montag in Teheran. Alle seien Iraner.

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