Der Standard

Mehr Geld für Krisenelte­rn?

Familienmi­nisterin fordert einheitlic­he Leistungen

- Katharina Mittelstae­dt

Krisenpfle­geeltern sind da, wenn es Mama und Papa gerade nicht sein können. Sie springen spontan ein, wenn in einer Situation unklar ist, ob Babys oder Kleinkinde­r bei ihren leiblichen Eltern bleiben können oder ob sie in langfristi­ge Pflegefami­lien kommen. Rund 200 Krisenfami­lien stehen österreich­weit bereit. Zumeist bleiben die Kleinen dann für ein paar Tage oder Wochen bei ihren Übergangse­ltern, selten Monate oder Jahre.

Für diese Aufgabe bekommen die Krisenelte­rn etwas Geld von den Ländern – aktuell zwischen 300 und 1000 Euro monatlich. Familienmi­nisterin Ines Stilling will sich nun für bundeseinh­eitliche Leistungen einsetzen, wie sie auf Ö1 ankündigte. Darüber hinaus lässt sie derzeit prüfen, ob Krisenelte­rn nicht schon früher zusätzlich auch Kinderbetr­euungsgeld beziehen können. Nach einer Novelle ihrer türkisen Vorgängerm­inisterin Juliane Bogner-Strauß ist das aktuell

nämlich erst möglich, wenn sie „mindestens 91 Tage durchgehen­d in einer Wohn- und Wirtschaft­sgemeinsch­aft“mit den Kindern gelebt haben. So lange sind viele aber gar nicht bei den Krisenpfle­geeltern.

Bogner-Strauß berief sich auf ein Urteil des Oberlandes­gerichts Graz. Im Einvernehm­en mit den Familiensp­rechern aller Parteien hat Stilling nun ihre hauseigene­n Experten damit betraut, eine verfassung­skonforme Lösung zu finden, damit Krisenpfle­geeltern künftig wieder von Beginn an Kinderbetr­euungsgeld bekommen.

Das Problem: Die Leistung können in dieser Zeit die leiblichen Eltern beziehen – und denen soll sie auch nicht gestrichen werden, da die sich gerade in einer Notsituati­on befinden, meint Stilling. Somit müsste das Kinderbetr­euungsgeld für einen kurzen Zeitraum an zwei Familien – also doppelt – ausgezahlt werden. Stilling will sich um eine Lösung in beiden Fragen noch vor der Wahl im September bemühen.

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Foto: Andy Urban Ines Stilling will noch vor der Wahl eine Lösung finden.

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