Brandstätter darf nicht mehr für den „Kurier“schreiben
Vertrag des Herausgebers wird wohl ausbezahlt
– Die Neos beraten am Mittwoch im erweiterten Parteivorstand darüber, ob sie KurierHerausgeber Helmut Brandstätter einen sicheren Listenplatz für die Nationalratswahl geben wollen. Wie berichtet, ist der 64-Jährige, der am selben Tag sein Buch Kurz & Kickl – Ihr Spiel mit Macht und Angst vorstellt, seit Wochen für eine derartige Wildcard im Spiel. Anfangs wurde ein Seitenwechsel noch dementiert, mittlerweile nicht mehr. Allerdings müsste auch noch die pinke Parteibasis zustimmen. Für Samstag wurde daher eine Mitgliederversammlung einberufen.
Gespräche mit Brandstätter wurden schon seit längerem geführt, heißt es bei den Pinken, konkret sei es erst zuletzt geworden. Nicht ausgeschlossen wird auch, dass Brandstätter im Wahlkampf den einen oder anderen TV-Auftritt bekommt – so wie Irmgard Griss vor der letzten Wahl.
Aber wie gesagt: Offiziell ist noch nichts, Brandstätter will sich erst am Mittwoch äußern. Im Kurier sorgt das für Unmut. Chefredakteurin Martina Salomon teilte ihrem Vorgänger am Montag per Mail mit, dass vorerst keine Artikel mehr von ihm veröffentlicht würden. Das sei mit Geschäftsführung und Eigentümer abgesprochen und entspreche auch dem Wunsch der Redaktion. Sollte er doch nicht kandidieren, „werden wir die bisher geübte Praxis selbstverständlich fortsetzen“, schrieb Salomon.
Brandstätters Vertrag als KurierHerausgeber läuft noch ein Jahr, Chefredakteur ist er seit Oktober 2018 nicht mehr, was er unter anderem auf politische Interventionen zurückführte. Eigentümer Raiffeisen ist, so heißt es, schon länger an einer einvernehmlichen Auflösung interessiert. Allgemein erwartet wird nun, dass der – dem Vernehmen nach sehr gut dotierte – Vertrag voll ausbezahlt wird. Aber auch Kurier-Aufsichtsratschef Erwin Hameseder möchte sich erst äußern, wenn die Kandidatur fix ist. (go)