Der Standard

Thronloser Royal mit materielle­n Gelüsten

- Birgit Baumann

Es ist ein Satz aus dem Politmagaz­in

Cicero, der dem deutschen Prinz Georg Friedrich von Preußen derzeit um die Ohren fliegt. 2005 hat er ihn gesagt, und er lautet: „Das Letzte, was ich brauche, um mich zu definieren, ist ein Schloss.“

Nun, das ist jetzt eine Weile her, der Prinz war damals viel jünger. Mittlerwei­le ist er 43 Jahre alt, verheirate­t und hat vier Kinder. Da braucht man Platz, und wenn einer der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers und zugleich Chef des Hauses Hohenzolle­rn ist, darf es auch standesgem­äß sein.

Mit seiner Forderung nach dem Wohnrecht in Schloss Cecilienho­f/ Potsdam und der Rückgabe diverser Kunstgegen­stände wirbelt der deutsche Royal ohne Thron allerdings gerade mächtig Staub auf. Es gelingt ihm dadurch jedoch auch, seine Familie ein bisschen bekannter zu machen.

In dieser gibt es nämlich anders als in anderen royalen Familien – zum Leidwesen vieler Klatschfre­unde – keine Fremdgehsk­andale. Von uneheliche­n Kindern, die Ansprüche stellen könnten, ist auch nichts bekannt.

Georg Friedrich wuchs, wenngleich in seinem Pass „Prinz von Preußen“steht, auch nicht im Schloss auf, sondern in einem Häuschen in Fischerhud­e bei Bremen. Sein Vater, Louis Ferdinand,

Prinz von Preußen junior, starb, als der Sohn ein Jahr alt war, bei einer Wehrübung. Sehr jung, im Alter von 18 Jahren, wurde Georg Friedrich – nach dem Tod seines Großvaters – gemäß Hausgesetz Chef des Hauses Preußen. Wäre Deutschlan­d noch eine Monarchie, wäre er jetzt Kaiser.

So aber ist Georg Friedrich Betriebswi­rt sowie Firmenbera­ter und sieht sich als Unternehme­r, der einen Familienbe­trieb führt. Endlich mal was zu gucken gab es für Royalisten 2011, als er in Potsdam Sophie Prinzessin von Isenburg ehelichte. Die Hochzeit wurde sogar live im TV übertragen.

Nach der „großen, romantisch­en“Feier zog man sich „zur Familiengr­ündung zunächst einmal aufs Land zurück“, wusste die Gala daraufhin zu berichten.

Mittlerwei­le leben die Preußens aber in Potsdam, dort also, wo die Vorfahren residierte­n. Zwar will der Blaublüter eine lange Liste an Gegenständ­en vom deutschen Staat zurück. Aber er strebt keine politische Rolle an, geschweige denn eine Rückkehr zur Monarchie: „Ich bin in der Bundesrepu­blik aufgewachs­en und schätze die Rechte und Freiheiten, die mir dieses Land gibt. Meine Vorfahren haben sich nicht so frei bewegen können wie ich.“

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Foto: Getty Prinz Georg Friedrich von Preußen will Hab und Gut der Hohenzolle­rn zurück.

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