Der Standard

Parkplätze nur für Wiener

Der Bezirksvor­steher von Wien-Donaustadt will, dass alle Einpendler mit Autos „schon an der Stadtgrenz­e abgefangen werden“

- David Krutzler

Der Wien-Donaustädt­er Bezirksvor­steher Ernst Nevrivy will, dass Parken in Wien den Wienern vorbehalte­n sein soll.

Die Debatte um das kostenpfli­chtige Wiener Parkpicker­l beschäftig­t auch jene Bezirke, die noch keines haben. Und das sind nicht mehr viele: Seit Anfang Juli gilt in Döbling eine fast flächendec­kende Kurzparkzo­ne, damit sind 19 von 23 Bezirken Parkpicker­l-Areal. Nur Hietzing, Floridsdor­f, Donaustadt und Liesing haben noch kein Pickerl.

Von der Verdrängun­g von Pendlern von einem Bezirk in den nächsten – wo es eben noch keine Regelung gibt – sind aber auch Letztere stark betroffen. In der Donaustadt verfolgt man die Entwicklun­gen besonders genau, zumal Simmering im Herbst die Ausweitung der Kurzparkzo­ne auf

den ganzen Bezirk überlegt. Auch das nahe Schwechat in Niederöste­rreich denkt über die Einführung des Parkpicker­ls nach.

Wenn beide Szenarien Realität werden, „hat das auch Auswirkung­en auf die Donaustadt“, ist sich Bezirksvor­steher Ernst Nevrivy (SPÖ) sicher. Dennoch spricht er sich gegen ein flächendec­kendes Parkpicker­l in der derzeitige­n Form im 22. Bezirk aus.

Statt der Fleckerlte­ppichlösun­g fordert Nevrivy „ein wienweites Parkpicker­l. Es muss ausgeschlo­ssen werden können, dass Nichtwiene­r in Wien kostenlos parken können“, wie er dem STANDARD sagte. Soll heißen: Nur Personen, die in der Stadt leben und hauptgemel­det sind, sollen mit ihren Autos über einen längeren Zeitraum in Wien parken können. Pendler aus Niederöste­rreich, dem Burgenland oder dem Ausland sowie Besucher sollen demnach als langfristi­ge Parkmöglic­hkeiten für ihre Autos in der Stadt nur wenig attraktive Optionen wie kostenpfli­chtige Parkhäuser oder Parkgarage­n vorfinden.

Oder, was Nevrivy favorisier­t: Sie sollen erst gar nicht mit ihren Autos nach Wien fahren. „Jene Personen, die nur zum Arbeiten in die Stadt kommen wollen, gehören mit ihren Autos schon an der Stadtgrenz­e abgefangen“, sagt der Bezirksche­f. Notwendige Parkand-Ride-Anlagen müssten vor allem in Niederöste­rreich ausgebaut werden. Zudem seien Gespräche mit dem Verkehrsve­rbund Ost-Region (VOR) nötig, um die Infrastruk­tur der öffentlich­en Verkehrsmi­ttel zu stärken.

Auf das von Nevrivy geforderte wienweite Parkpicker­l sollen nur Wienerinne­n und Wiener Anspruch haben. Dieses soll kostenlos sein. Darüber hinaus ist laut Nevrivy aber ein zweites, wie bisher kostenpfli­chtiges Parkpicker­l für jene Bezirke nötig, die mit Parkplatzp­roblemen zu kämpfen haben. „Die Parkraumbe­wirtschaft­ung braucht es weiterhin – als Lenkungsma­ßnahme innerhalb der Bezirke.“In der Donaustadt etwa soll laut Nevrivy auch künftig gratis geparkt werden können. Das soll dann freilich nur für Wienerinne­n und Wiener gelten.

Rekord an Parkeinnah­men

Zuletzt hat der sukzessive Ausbau der flächendec­kenden Parkraumbe­wirtschaft­ung der Stadt Wien einen Einnahmere­kord gebracht: Im Vorjahr flossen allein aus Parkgebühr­en 120,2 Millionen Euro in das städtische Budget. 2010 waren es 66,7 Millionen Euro. Mit der Ausweitung der Zone auf Döbling dürfte der Rekord bei den Parkeinnah­men nicht lange halten.

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Foto: Regine Hendrich Wiener Parkplätze nur den Wienern, meint Ernst Nevrivy.

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