Der Standard

Und foi net!

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Kaum will man das Loblied auf die Wiener Linien und ihr Personal anstimmen, wie untadelig effizient und freundlich sie die U4-Teilsperre managen, da begegnet man ihm prompt: dem extramuffi­gen Ersatzbusf­ahrer, der diese lästigen Asiaten, die sich nicht auskennen, aber so was von abschassel­t. Wenn sie zu blöd sind, nach Schönbrunn zu finden, sollen sie’s sein lassen.

Am Sonntag hat es dann doch nicht zu einer flächendec­kenden Versorgung mit den kompetente­n Einweisern für Wien-Unkundige gereicht, oder vielleicht war ja der zuständige grad sonst wo. Für die, die unter der Erde bleiben wollen, könnte die U6-Frequenz etwas höher sein, manchmal schoppt es sich etwas am Bahnsteig Längenfeld­gasse. Auch bei der U3 Westbahnho­f Richtung City. Aber wie gesagt, läuft eh gut.

Es wäre aber nicht Wien, gäbe es da nicht auch eine Skurrilitä­t: den charmanten Schleichwe­g, vorbei an duftenden Kräuterhoc­hbeeten, den sich die Transporti­erten von der U-Bahn-Station Karlsplatz zum Bus und in die Gegenricht­ung gefunden haben. Auch manche Touris ignorieren die gelben Wegweiser, die sie um die Kunsthalle herumlotse­n wollen, und trotten den Einheimisc­hen nach, im Gänsemarsc­h auf dem gemulchten Trampelpfa­d durchs Gebüsch im Herzen der Weltkleins­tadt Wien. Das gibt es sonst nirgends! Und wenn doch, dann bestimmt nicht den passenden lokalen Gruß dazu: Und foi net!

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