Brandstätter verlässt „Kurier“
Diese Woche Entscheid über Engagement bei Neos
– Schon im Juni will Helmut Brandstätter dem Kurier seinen Rückzug angeboten haben. Doch die Eigentümervertreter hätten nicht darauf reagiert, erklärte sich der Kurier-Herausgeber am Dienstag in einer Betriebsversammlung.
Die Redakteure verlangten schon eine Weile Aufklärung, ob Brandstätter, wie kolportiert, für die Neos bei der Nationalratswahl antritt. Die seit Wochen laufenden Spekulationen über Brandstätters politisches Engagement drohten „unserer und seiner Glaubwürdigkeit zu schaden“, warnten Kurier-Redakteure intern.
Sie bekamen auch am Dienstag noch keine Aufklärung über Brandstätters künftiges Tätigkeitsfeld: Am Donnerstag will er erklären, ob er in der Medienwelt bleibt oder in die Politik geht. Am Mittwoch soll die Entscheidung darüber fallen.
Am Dienstag aber kommunizierten Brandstätter und der Kurier nun offiziell, dass Brandstätter die Funktion des Herausgebers „auf eigenen Wunsch“zurücklegt und das Medienunternehmen einvernehmlich verlässt.
Der 64-Jährige erklärt seinen Rückzug gegenüber dem STANDARD als „Entscheidung über die Zukunft morgen und übermorgen“. Da sei „das Wichtigste: der Kampf für freie Medien und die Anerkennung von Journalismus. Da steht viel auf dem Spiel in Österreich.“
Brandstätter veröffentlichte gerade ein Buch über Sebastian Kurz und Herbert Kickl und ihren Umgang mit Medien, in dem er über Interventionen und Interventionsversuche des ÖVP-Chefs beim Kurier schreibt.
Er war von 2010 bis 2018 Chefredakteur des Kurier, ab 2013 Herausgeber. Er begann beim ORF, war Korrespondent und Chef des Report, führte dann n-tv, Puls TV und seine eigene Kommunikationsagentur. (fid)