14-Jähriger soll seine Mutter erstochen haben
Der Bluttat im südlichen Niederösterreich dürfte ein Streit vorangegangen sein
Kirchschlag in der Buckligen Welt – In Kirchschlag im Bezirk Wiener Neustadt, eine Stadtgemeinde mit etwa 3000 Einwohnern, die als Passionsspielort bekannt wurde, soll ein 14-Jähriger am Montag seine Mutter erstochen haben. Der Beschuldigte wurde in der Nacht auf Dienstag in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert, wie Markus Bauer von der Staatsanwaltschaft mitteilte. Ein U-HaftAntrag wurde gestellt.
Der Jugendliche soll mehrmals mit einem Messer auf seine 55-jährige Mutter eingestochen haben. Wie oft genau, soll bei der von der Staatsanwaltschaft beantragten Obduktion der Leiche festgestellt werden. Mit dem vorläufigen Ergebnis der Autopsie wird in den kommenden Tagen gerechnet.
Die genauen Hintergründe der Bluttat waren noch unklar. Dem Verbrechen am Montagvormittag soll ein Streit vorangegangen sein. Der Beschuldigte sei gebürtiger Österreicher, sagte Bauer.
Medienberichte, wonach der Bursche nach der Tat die Polizei gerufen habe und geständig gewesen sei, konnte der Staatsanwalt nicht bestätigen. Von „Ermittlungen dahingehend“sprach er, dass die Familie in Betreuung der Jugendfürsorge gewesen sein soll.
14-Jähriger bisher unauffällig
Der 14-Jährige sei bisher unauffällig gewesen, sagte der Bürgermeister Josef Freiler. Er habe nicht wirklich Kontakt zu der Frau und deren Sohn gehabt, aber ihm sei nichts zu Ohren gekommen. Er sei sehr überrascht und schockiert, so Freiler. Der Vater des Burschen soll schon vor Jahren gestorben sein.
Die Bluttat ist die zehnte an einer Frau heuer in Niederösterreich. Im Jahr 2018 sind in Österreich vier Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren wegen vollendeten Mordes verurteilt worden. Auch zwei junge Erwachsene (18 bis 20 Jahre) wurden wegen desselben Delikts schuldig gesprochen. Alle sechs unter 21-Jährigen waren Burschen, so die Zahlen der Statistik Austria.
Von 2012 bis 2018 wurden insgesamt 24 Personen unter 21 Jahren wegen vollendeter Tötungsdelikte verurteilt – sie alle waren Männer. Von 2012 bis 2018 wurden Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren wegen elf vollendeter Morde verurteilt. Dazu kamen zwölf Verurteilungen wegen vollendeten Mordes und einer wegen Totschlags durch Männer im Alter von 18 bis 20. Insgesamt 16 Jugendliche wurden in diesen sieben Jahren wegen Mordversuchs verurteilt, davon waren drei Mädchen.
Das Strafrecht sieht für Mord (§ 75 StGB) zehn bis zwanzig Jahre oder lebenslange Freiheitsstrafe vor, für Totschlag (§ 76 StGB) sind es fünf bis zehn Jahre Haft. Die Strafrahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz sind in vielen Fällen niedriger als bei Erwachsenen. Jugendliche sind Personen zwischen 14 und 18 Jahren. Auch für junge Erwachsene, das sind Personen zwischen 18 und 21 Jahren, gelten Besonderheiten in Bezug auf den Strafrahmen. (APA, red)