Der Standard

Disziplina­rverfahren für Beamte

Angeklagte in Causa Stadterwei­terungsfon­ds wehren sich

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– Die Causa Stadterwei­terungsfon­ds, in der die Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) zwei ranghohe Beamte des Innenminis­teriums angeklagt hat, zieht Disziplina­rverfahren nach sich. Das hat Innenminis­ter Wolfgang Peschorn am Dienstag im Morgenjour­nal von Ö1 angekündig­t.

Die Beamten, die im Kuratorium des einst zum Innenminis­terium ressortier­enden Fonds saßen, sollen den um 1,1 Millionen Euro geschädigt haben, indem sie aus Fondsmitte­ln Spenden an ihnen nahe stehende Einrichtun­gen verteilt hätten. Sie bestreiten das, haben Einspruch gegen die Anklage erhoben, weswegen die auch nicht rechtskräf­tig ist. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Peschorn erklärte, er werde die Vorwürfe nun durch die Disziplina­rkommissio­n prüfen lassen. Sie müsse entscheide­n, wie mit den Vorwürfen disziplina­r- und dienstrech­tlich umgegangen wird. Möglich wäre auch eine vorläufige Suspendier­ung. Er selbst habe eine solche nicht ausgesproc­hen, weil ihm am „fairen und rechtsrich­tigen Verfahren“liege. Zudem seien die Vorwürfe seit sechs Jahren bekannt; er selbst habe die Anklagesch­rift erst am Montag dieser Woche bekommen.

Der 1857 von Kaiser Franz Joseph zur Finanzieru­ng der Wiener Ringstraße errichtete Stadterwei­terungsfon­ds wurde 2017 aufgelöst. Der Rechnungsh­of hatte diesen Schritt seit 1961 gefordert. Die Justiz ermittelte seit Jahren rund um Immodeals und Schenkunge­n des Fonds, der 2008 auch das Heumarkt-Areal verkauft hatte.

Unterstütz­t wurden vom Fonds viele Einrichtun­gen: Vom „Wohlfahrts­fonds für die Exekutive des Bundes“über die „Erzdiözese Wien – Kardinal Schönborn“bis zur Pontifikal­universitä­t zum Heiligen Kreuz in Rom, die unter Leitung des Opus Dei steht und 100.000 Euro bekam. Auch diese Spende aus öffentlich­en Geldern fand die „einstimmig­e Zustimmung“des Kuratorium­s. (gra)

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