Steueroase im Indischen Ozean
Mauritius soll zentrale Rolle im Offshoregeschäft spielen
– Gut drei Jahre nach der Veröffentlichung der Panama Papers mit Enthüllungen über teilweise illegale Steuerflucht vor allem in der Karibik steht nun die Insel Mauritius als Steuerparadies im Fokus. Das internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) veröffentlichte am Dienstag Hinweise, wonach zahlreiche westliche Unternehmen und afrikanische Oligarchen über Offshore-Konstruktionen auf der ostafrikanischen Insel Steuervorteile erhalten haben sollen.
„Die winzige Insel im Indischen Ozean wurde zur Destination für Reiche und Mächtige, um Steuern diskret zu umgehen“, schreibt das ICIJ auf seiner Homepage. In der ehemaligen französischen Kolonie werden Lizenzen und Dividenden nur marginal mit einer Quellsteuer belastet, Gleiches gilt für die Kapitalertragssteuer. Zudem habe Mauritius kein öffentlich einsehbares Firmenregister.
Das Journalistennetzwerk soll Zugang zu mehr als 200.000 Daten erhalten haben. Unter den Profiteuren tauchte unter anderem der Name des prominenten AfrikaAktivisten und Musikers Bob Geldorf auf. Er ist vor allem für das Lied Do They Know It’s Christmas Time? bekannt, das er zusammen mit dem Musiker Sting produzierte. Geldorf wollte sich zu den Enthüllungen laut ICIJ nicht äußeren.
Die Steuervermeidung über Offshore-Konstrukten würden vor allem ärmere Staaten in Afrika schaden, schreibt das Netzwerk auf seiner Homepage. Der Schaden, der in afrikanischen Entwicklungsländern jährlich durch Steuervermeidung entstehe, sei höher als die Summe der Hilfsgelder, die sie pro Jahr erhalten.
Auch in der EU stellen Steuervermeidung und -flucht große Probleme dar, durch die den Mitgliedsstaaten jährlich hunderte Milliarden Euro entgehen. Das EU-Parlament hat erst Ende März einen entschiedeneren Kampf gegen Steuerhinterziehung angekündigt. (red, APA) Kommentar S. 28