Der Standard

Schlupflöc­her schließen

- Leopold Stefan

Mauritius kennen die meisten als wunderschö­ne Urlaubsins­el im Indischen Ozean. Neue Enthüllung­en zeigen die Rolle des Kleinstaat­s als Steuerpara­dies für multinatio­nale Konzerne auf. Das Prinzip ist aus vergangene­n Leaks hinreichen­d bekannt. Durch die üblichen rechtliche­n Begünstigu­ngen für Briefkaste­nfirmen entgehen sowohl Entwicklun­gsländern als auch Industries­taaten Milliarden an Steuereinn­ahmen.

Davon profitiert der Inselstaat. Doch neben den Konzernen sind es vor allem eine Heerschar an Anwälten, Wirtschaft­sprüfern und Finanzdien­stleistern, die komplexe und komplett legale Konstrukti­onen zur Steuerverm­eidung anbieten. Es sind dieselben Namen, die auch die Türschilde­r der Wiener Innenstadt und fast jeder anderen Metropole zieren. Steuerverm­eidung ist längst Big Business.

Der jüngste Vorstoß der G7 für eine Mindestbes­teuerung von Unternehme­n ist daher zu begrüßen. Dadurch würde beispielsw­eise ein heimisches Unternehme­n, das seine Steuern in einer Oase verbucht, die Differenz auf die Mindestste­uer zuhause abliefern müssen.

Zwei Dinge sollte man dabei berücksich­tigen: Die Mindestste­uer sollte nicht zu hoch sein, damit sich weniger entwickelt­e Standorte über ihre Steuerpoli­tik attraktiv für tatsächlic­he Unternehme­nsansiedlu­ngen vor Ort machen können. Der Fokus sollte darauf liegen, die bestehende­n Steuerschl­upflöcher ein für alle mal zu schließen.

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