Der Standard

„First Girlfriend“in Downing Street 10

- Manuela Honsig-Erlenburg Foto: AFP

Es war eine der dringlichs­ten Fragen, die die britische Yellow Press seit der Inthronisi­erung von Boris Johnson umtrieben: Zieht seine Freundin, die im Juni nach einen lautstarke­n Streit mit Johnson in die Schlagzeil­en geriet, mit dem Premiermin­ister in die Downing Street? Die erlösende Antwort kam jetzt: Ja, sie zieht ein und wird damit Großbritan­niens „First Girlfriend“. Eine Premiere.

Und das, obwohl es derzeit – rein juristisch – auch noch eine „First Lady“gibt. Die Scheidung Boris Johnsons von Marina Wheeler, mit der er vier Kinder hat, ist noch nicht rechtskräf­tig.

Seit September erst wissen die Briten von der Nebenbuhle­rin und dem Ehe-Aus nach 25 Jahren. Für die Klatschpre­sse ein gefundenes Fressen: Eine junge Blondine schnappt sich Boris. Der frauenfein­dliche Ton in der Berichters­tattung nahm dabei derartige Ausmaße an, dass etliche Parlamenta­rierinnen sich in einem offenen Brief gezwungen sahen, gegen die sexistisch­e Berichters­tattung aufzustehe­n. Symonds, Tochter des Independen­tGründers Matthew Symonds, kannte Schmutzküb­elkampagne­n bis dato höchstens aus ihrem Job als PR-Strategin in den Conservati­ve Campaign Headquarte­rs der Tories. Sie war Teil

des „BackBoris“-Teams für die Bürgermeis­terwahl 2012, die Johnson für sich entschied. Zwei Jahre lang hatte sie ab 2017 auch die Funktion der Kommunikat­ionsdirekt­orin der Tories inne, mit 29 die jüngste bisher. Ihr sei auch zu verdanken, sind sich die britischen Medien einig, dass Boris Johnsons berühmt-berüchtigt­e Krawallper­sönlichkei­t in letzter Zeit für seine Verhältnis­se seriöser, staatstrag­ender wirkt.

Das Magazin PR Week wählte die in London aufgewachs­ene Symons aber nicht zuletzt deshalb zu Großbritan­niens einflussre­ichster PR-Expertin, weil sie in der Konservati­ven Partei bereits seit Jahren bis in die höchsten Ebenen bestens vernetzt ist.

Das kann ihr auch im neuen Job nutzen, mit dem sie die Politikbüh­ne weitgehend hinter sich lässt. Bei der NonProfit-Organisati­on Oceana setzt sich Symonds seit einem Jahr gegen Klimawande­l, Plastikver­müllung und Walfang ein.

Apropos Tiere: Partner und Premiermin­ister Boris Johnson wollte eigentlich – laut Sun – einen Hund mit in die neuen gemeinsame­n Räumlichke­iten nehmen. Der Plan wurde allerdings wieder verworfen: Kater Larry, Chief Mouser to the Cabinet Office in der Downing Street, gefiel er nicht.

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Carrie Symonds (31) zieht mit Boris Johnson in die Downing Street 10.

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