Der Standard

Prominente­r Austro-Iraner in Teheran in Haft

Briten hatten Washington um Unterstütz­ung in Öltanker-Krise gebeten

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– Der Generalsek­retär der österreich­isch-iranischen Gesellscha­ft (ÖIG), Massud Mossaheb (72), befindet sich in iranischer Haft: Der Doppelstaa­tsbürger wurde bereits Ende Jänner in Teheran festgenomm­en, als er eine Delegation des niederöste­rreichisch­en Prestigeun­ternehmens Med Austron begleitete. Die Med Austron errichtet ein Ionenthera­piezentrum in der Nähe der iranischen Hauptstadt.

Präsident der ÖIG ist der frühere Verteidigu­ngsministe­r Werner Fasslabend. Er appelliert im

STANDARD an die iranischen Behörden, den „absurden“Fall aufzukläre­n. Auch das österreich­ische Außenminis­terium hat in Teheran intervenie­rt, bisher vergeblich. (red)

– Es sollte eigentlich eine rein europäisch­e Militärmis­sion zur Sicherung der Handelsrou­te im Persischen Golf werden. Jedenfalls, wäre das die Idee von Jeremy Hunt, mittlerwei­le Ex-Außenminis­ter Großbritan­niens, gewesen. Frankreich, Italien und Dänemark hatten bereits ihre Unterstütz­ung signalisie­rt, Deutschlan­d verhielt sich noch zurückhalt­end.

Der neuen britischen Regierung mit Außenminis­ter Dominic Raab ging das Konzept einer europäisch­en Mission aber nicht weit genug. Für den Schutz von Handelssch­iffen in der Straße von Hormus müsse man auch die USA ins Boot holen, machte er von Anfang an klar.

Washington reagierte umgehend positiv, will aber auch Berlin in die Pflicht nehmen: „Wir haben Deutschlan­d förmlich gefragt, zusammen mit Frankreich und Großbritan­nien bei der Sicherung der Straße von Hormus mitzuhelfe­n und iranische Aggression zu bekämpfen“, teilte eine Sprecherin der US-Botschaft am Dienstag mit.

Dagegen dürfte es allerdings in der Berliner Regierungs­koalition starke Vorbehalte geben – vor allem bei den Sozialdemo­kraten. Deutschlan­d will sich von US-Präsident Donald Trumps Politik des „maximalen Drucks“auf den Iran abgrenzen. Eine Mission gemeinsam mit den USA gilt deshalb in Berlin als problemati­sch. Es gibt Befürchtun­gen, in einen bewaffnete­n Konflikt zwischen den USA und dem Iran gezogen zu werden.

Ein Sprecher des deutschen Auswärtige­n Amts nannte das Problem beim Namen: „Unser Interesse ist, dass unser Engagement in der Region ein europäisch­es Gesicht hat und dass deutlich wird, dass wir uns als Europäer nicht an einer amerikanis­chen Strategie des maximalen Drucks gegenüber Iran beteiligen.“In der Iran-Frage versuchen aktuell die nach dem Ausstieg aus dem Atom-Deal mit Teheran verblieben­en Vertragspa­rtner Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien, Russland und China das an der Kippe stehende Abkommen noch zu retten. Der Streit um die illegale Festsetzun­g von Öltankern verschärft die Situation.

Der Iran warnt vor einer Marinemiss­ion. Wie ein derartiger Einsatz überhaupt aussehen könnte, ist bisher noch unklar. Die Optionen reichen von einem Beobachtun­gseinsatz bis hin zu Militäresk­orten von Öltankern. (red)

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