Der Standard

Identitäre ziehen aufs Land

Rechtsextr­eme finden nur in Oststeierm­ark ein Quartier

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– Die rechtsextr­eme Identitäre Bewegung hat ein neues „Schulungsz­entrum“in der steirische­n Gemeinde Eichkögl eröffnet, wie die ORF-1-Sendung Magazin 1 berichtete. Es soll als Nachfolger des bislang in Graz ansässigen Hackherzen­trums fungieren.

Die Identitäre­n hatten ihren bisherigen Platz in der steirische­n Landeshaup­tstadt aufgeben müssen, nachdem im Zuge von Terrorermi­ttlungen gegen ihren Chef Martin Sellner der Druck auf ihren Grazer Vermieter gestiegen war. Dabei handelte es sich nämlich um den freiheitli­chen Gemeindera­t Heinrich Sickl.

Die FPÖ befand sich damals noch in einer Koalition mit der ÖVP, die – nach langem Zögern – eine Abgrenzung zu der rechtsextr­emen Bewegung forderte.

Die Terrorermi­ttlungen samt mehrfachen Hausdurchs­uchungen haben die Identitäre Bewegung zu einer Neustruktu­rierung gezwungen. Auch in Linz wurden die Räumlichke­iten aufgelasse­n, dort teilte man sich eine Villa mit einer Burschensc­haft, die der Linzer FPÖ nahesteht. Nun planen die Identitäre­n mit „anonymen Investoren“einen Veranstalt­ungsort mit einer Bar, Büro- und Wohnräumen.

Dagegen regt sich aus der Politik großflächi­ger Widerstand. Der oberösterr­eichische Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP) will dieses Zentrum verhindern. „Ist zu akzpetiere­n“

Auch im steirische­n Eichkögl ist man über die neuen Nachbarn nicht allzu glücklich. „Es ist zu akzeptiere­n“, sagt Vizebürger­meister Bernhard Monschein zur Kleinen Zeitung. Die Bezirkshau­ptmannscha­ft will genau hinschauen und prüfen; eine Handhabe dürfte es zurzeit aber nicht geben.

Nachdem Führungska­der der Identitäre­n großteils rechtskräf­tig vom Vorwurf der „kriminelle­n Vereinigun­g“freigespro­chen wurden, laufen nun Terrorermi­ttlungen gegen Sellner. Dieser war in Kontakt mit einem mutmaßlich­en Mörder von über fünfzig Muslimen gestanden und hatte von ihm auch eine Spende erhalten. (fsc)

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