Der Standard

Rote Wahlhelfer für Kurz

- Walter Müller

Wahrschein­lich hat sich SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r schon eine Voodoopupp­e im dunklen Slim-Fit-Anzug angeschaff­t, der sie abends ein paar Nadeln in den Hintern jagt. Irgendwie muss sich die rote Spitzenkan­didatin ja abreagiere­n.

Immer, wenn es in ihrem Wahlkampf ein bissl zu laufen beginnt, meldet sich ihr Vorgänger in der Partei, Christian Kern, zu Wort. Mal mit einem aufmuntern­den „Hoch gewinnt die SPÖ das nimmer“oder wie jetzt mit einem unbedachte­n Sager zur ÖVP-Schredder-Affäre.

Da gerät ÖVP-Chef Sebastian Kurz wegen der SchredderA­ffäre erstmals wirklich in die Defensive – ein Mitarbeite­r hatte unter falschem Namen außer Haus Festplatte­n des Kanzleramt­es vernichten lassen –, schon hilft ihm ausgerechn­et sein ehemaliger Intimfeind Kern aus der Patsche. Kern erklärte kategorisc­h, bei seinem Abgang aus dem Kanzleramt sei nichts geschredde­rt worden. Jetzt tauchten Dokumente auf, die Gegenteili­ges nahelegen. Bei Kern wurde das Schreddern auf Beamtenebe­ne abgewickel­t, bei Kurz als dubiose Geheimakti­on – ein eklatanter Unterschie­d. Aber: Kurz ist vorerst aus dem Schredder – äh, Schneider.

Rendi-Wagner wird sich im Stillen wohl wünschen, Parteifreu­nd Kern möge nicht in Kärnten urlauben, sondern bis Ende des Wahlkampfe­s in einer Jurte in der Mongolei – ohne Handyempfa­ng. Und er soll den Tiroler Parteichef Georg Dornauer gleich mitnehmen.

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