Der Standard

Härte kommt teuer

- Irene Brickner

Seit dem September 2018 werden neu in Österreich ankommende Asylwerber um Teile ihrer Barschaft erleichter­t, damit sie ihre Verfahren mitfinanzi­eren. Mäßiges Ergebnis: 54.000 Euro. Auch ihre Handydaten sollen ausgewerte­t werden, um ihren Fluchtweg nachzuvoll­ziehen und das Verfahren möglichst an einen durchquert­en Staat zu delegieren. Gemachte Erfahrunge­n: keine. Der Datenschut­z verunmögli­cht bis dato dieses Vorgehen.

So weit zwei Erkenntnis­se aus einer dieser Tage ergangenen Antwort von Innenminis­ter Wolfgang Peschorn an die Neos. Sie stehen modellhaft für die Folgen vieler asylrechtl­icher Maßnahmen unter Türkis-Blau: erst laute Verschärfu­ngsrufe, dann Entwürfe, die grundrecht­sorientier­te Experten die Hände über den Kopf zusammensc­hlagen ließen. Nach homöopathi­schen Begutachtu­ngsverfahr­en dann Beschlüsse, die auf die Kritik nicht eingehen.

Die Zeche zahlen seitdem Flüchtende, die neuen Einschränk­ungen und Kontrollen ausgesetzt sind, sowie der heimische Steuerzahl­er, der die zusätzlich­en Behördenma­ßnahmen finanziert.

Letzterer kommt auch für den kontraprod­uktiven Ablauf vieler Asylfälle auf: schleißige Verfahren mit inhaltlich falschen Ablehnunge­n in erster Instanz, Berufungen mit häufigen Rückverwei­sen durch das Bundesverw­altungsger­icht. Das ist ein bereits Jahrzehnte bestehende­s Problem. Unter Kickl und Kurz hat es sich weiter vertieft.

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