Der Standard

Plech verhandlun­gsfähig

Der Buwog-Angeklagte Ernst Plech ist laut einem vom Gericht beauftragt­en medizinisc­hen Gutachter wieder vernehmung­sund verhandlun­gsfähig. Er ist zuletzt von zwei Zeugen schwer belastet worden. Renate Graber

- Foto: APA/Schlager

Der ehemalige Immobilien­makler und Angeklagte in der Causa Buwog, Ernst Plech, ist wieder verhandlun­gsfähig und soll im September vor Gericht stehen.

Am letzten Verhandlun­gstag zur Causa Buwog vor der Sommerpaus­e, vor genau einer Woche, hat es sich abgezeichn­et, nun ist es quasi amtlich. Ernst Plech ist wieder verhandlun­gsfähig.

Vorigen Donnerstag meinte Richterin Marion Hohenecker: „Dann werden wir den Herrn Plech fragen“– der frühere Immobilien­makler und heutige Buwog-Angeklagte ist aber seit mehr als einem Jahr nicht mehr dabei. Der 74-Jährige war im Mai 2018 wegen seines „instabilen Gesundheit­szustands“von einem vom Gericht bestellten Sachverstä­ndigen als vernehmung­s- und verhandlun­gsunfähig eingestuft worden.

Derselbe Wiener Mediziner hat ihn im Auftrag der Richterin im Juli erneut untersucht; DER STANDARD hat berichtet. Der Mediziner hatte in seinem Auftrag vom 5. Juni auch Erlaubnis bekommen, die Krankenakt­en des Angeklagte­n einzusehen. Und der Internist und Kardiologe kam zum Schluss, dass Plech wieder am Prozess teilnehmen könne, er sei vernehmung­sund verhandlun­gsfähig.

Das hat die Sprecherin des Wiener Straflande­sgerichts, Christina Salzborn, am Mittwoch auf Anfrage bestätigt: „Es gibt ein Gutachten, wonach Herr Plech verhandlun­gsfähig ist.“Er hatte zunächst am Strafproze­ss, in dem ihm u. a. Anstiftung zur Untreue vorgeworfe­n wird, teilgenomm­en, sich dann öfter aus gesundheit­lichen Gründen entschuldi­gt – bis er auf Basis des ersten Gutachtens vom 22. Mai 2018 wegbleiben durfte.

Die Anklage rechnet dem „väterliche­n Freund“des Exlobbyist­en Walter Meischberg­er das Liechtenst­einer Konto „Karin“zu,

er soll am fast zehn Millionen Euro schweren Buwog-Honorar partizipie­rt haben. Plech weist die Vorwürfe von jeher zurück, es gilt die Unschuldsv­ermutung. Er war übrigens der Adressat der berühmten Meischberg­er-Frage „Wo woa mei Leistung?“.

Ein „abgekartet­es Spiel“?

Belastet wird er etwa vom Zeugen Michael Ramprecht. Dieser sagte aus, der Immobilien­makler habe ihn nach einem von Plech verlorenen Tennismatc­h (6:0, 6:0) darüber aufgeklärt, dass die Buwog-Privatisie­rung „ein abgekartet­es Spiel“sei. Ramprechts Bruder und Ramprechts Frau haben damals für Plech gearbeitet. Ersterer sagte als Zeuge aus, er habe seinem Arbeitgebe­r damals erzählt, dass Michael Ramprecht vorhabe, ihn wegen des „abgekartet­en Spiels“anzuzeigen, Plech habe so geantworte­t: „Und wenn ich mein ganzes Geld dafür verwende: Ihren Bruder und seine Familie vernichte ich.“Zu alldem konnte Plech bislang nicht gefragt werden.

Beim nächsten Verhandlun­gstermin am 10. September könnte die Richterin das nachholen, so Plech kommt. Er könnte seinerseit­s ein (anderslaut­endes) medizinisc­hes Privatguta­chten vorlegen, das würde dann wieder der Gerichtsgu­tacher studieren.

Plech selbst war für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen, er rief nicht zurück. Verteidige­r hatte er zuletzt keinen: Die Vollmacht des Anwalts Michael Rohregger wurde am 30. Juli 2018 beendet.

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Im Korruption­suntersuch­ungsaussch­uss sagte Ernst Plech 2012 aus, beim Buwog-Prozess war er seit einem Jahr nicht mehr.
 ??  ?? Ernst Plech soll ab September wieder am Buwog-Prozess teilnehmen.
Ernst Plech soll ab September wieder am Buwog-Prozess teilnehmen.

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