Der Standard

„Benjamin Blümchen“: Alles bleibt beim Alten

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Im Jahr 1977 töröööte es zum ersten Mal in deutschspr­achigen Kinderzimm­ern. Da erschuf die Wienerin Elfie Donnelly den sprechende­n Elefanten Benjamin Blümchen. Zuerst als Hörspiel im Kassettenr­ecorder, seit den 1990ern auch als Zeichentri­ckserie, hält sich der Erfolg nun bereits über 40 Jahre. Jetzt hat es der Dickhäuter auf die Leinwand geschafft, dem aktuellen Trend zufolge als Realverfil­mung (Regie: Tim Trachte). Nur Benjamin selbst (seit 1995 von Jürgen Kluckert gesprochen) ist animiert. In den Nebenrolle­n die übliche prominente Besetzung des deutschen Kinos: der Neustädter Zoo rund um Direktor Tierlieb (Friedrich von Thun) und Wärter Karl (Tim Oliver Schultz) scheint in den 70ern steckengeb­lieben zu sein – romantisch idyllisch zwar, aber nicht mehr zeitgemäß. Deshalb engagiert der Bürgermeis­ter (Uwe Ochsenknec­ht) Zora Zack (Heike Makatsch) für Modernisie­rungsmaßna­hmen

– sogar Benjamin wird zum Hipster-Hip-Hop-Elefanten umgestylt. Doch ihr liegt nicht das Wohl des Zoos am Herzen.

Um es vorwegzune­hmen: Die Modernisie­rung schlägt fehl, und alles bleibt beim Alten. Dabei helfen ein pensionier­ter Spion (Dieter Hallervord­en) und Benjamins ewiger Freund Otto (Manuel Santos Gelke). Fragt sich nur, was das über die Lebensreal­ität der Kinder aussagt, die ins Kino sollen.

Obwohl die Figuren (meist) unaufdring­lich und liebevoll gezeichnet sind, werden Zora Zacks übertriebe­n dümmliche Assistente­n (Max von Thun und Johannes Suhm) als Segway fahrende, Tablet benutzende Idioten dargestell­t, die sich allzu leicht von Internetvi­deos ablenken lassen. Die Moral „Früher war alles besser“scheint nicht mehr sehr zeitgemäß.

Das sehr junge Zielpublik­um wird vermutlich trotzdem darüber lachen. (kst)

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Zoo sucht neuen Glanz: Benjamin Blümchen als animierter Dickhäuter neben echten Menschen.

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