Österreich sucht den Supergoalie
Teamchef Foda verzichtet auf den vereinslosen Lindner
Wien – Teamchef Franco Foda saß Dienstagmittag im Wiener VotivKino, der Fußballbund (ÖFB) präsentierte ein Image-Filmchen, es hat nicht 90, sondern zweieinhalb Minuten gedauert. Es ging um Fußball und die damit verbundene Leidenschaft. Foda gab seinen Kader für die anstehenden EMQualifikationsspiele am 6. September in Salzburg gegen Lettland (12.000 Karten verkauft) und drei Tage später in Warschau gegen Tabellenführer Polen preis. Er brach mit einer Tradition.
Der vereinslose Stammtormann Heinz Lindner steht nicht im Aufgebot. Früher war fehlende Praxis kein Hindernis, siehe Robert Almer, siehe Jürgen Macho. Foda setzt aber weiterhin auf Lindner. „Wir haben uns abgesprochen, er soll sich intensiv um einen neuen Klub bemühen. Er hat immer gute Leistungen gebracht. Es ist verrückt, dass er überhaupt suchen muss.“
LASK-Keeper Alexander Schlager ist erstmals dabei, seine Konkurrenten sind Salzburgs Cican Stankovic und Wolfsburgs Pavao Pervan. Foda legte sich nicht fest, jeder kann sich im Trainingslager empfehlen. Das beginnt am Montag in Saalfelden und wird eine Art Castingshow („Österreich sucht den Supergoalie“). Das Trio hält insgesamt bei null Länderspieleinsätzen, die Ausgangslage ist gerecht.
Hinterseer statt Burgstaller
Stürmer Guido Burgstaller hat seinen Rücktritt erklärt, Foda kann damit leben. „Man muss ihn verstehen, weil die Belastung extrem hoch ist.“Nach knapp drei Jahren kehrt Lukas Hinterseer zurück, der 28-Jährige hat in zwölf Partien nie getroffen, diese Bilanz wäre deutlich zu verschönern. „Er hat beim Hamburger SV einen Schub bekommen.“
Marko Arnautovic fliegt bereits heute von China nach Wien, bei seinem Verein Schanghai SIPG hat er sich laut Foda eingelebt. Ob ein Leistungsabfall zu befürchtet sei? „Nein. Aber natürlich kann man das Niveau in China nicht mit jenem in England vergleichen.“
ÖFB-Präsident Leo Windtner muss damit leben, dass Wiens Sportstadtrat Peter Hacker den Bau eines Nationalstadions strikt ablehnt. Windtner hofft auf eine Alternative (großes Kino?) in Niederösterreich oder im Burgenland.