Der Standard

Türkise Erzählung ärgert Neos

Meinl-Reisinger verneint Gemeinsamk­eit bei Transparen­z

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– Sebastian Kurz und die Neos als einsame Streiter für mehr Transparen­z und volle Kontrollre­chte des Rechnungsh­ofes: Diese vom Altkanzler perpetuier­te Erzählung ärgert die Neos, die sich von der ÖVP alleingela­ssen fühlten. Das führte nicht nur zu einem spätabendl­ichen, durchaus grantigen Dementi von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger nach Kurz’ montäglich­em Sommergesp­räch im ORF; sondern auch zu einem Schlagabta­usch in der Ö1-Elefantenr­unde (siehe Artikel rechts).

ÖVP gegen Kontrollre­chte

Doch wie war es tatsächlic­h? Auskunft darüber geben der Addendum-Politomete­r, der das Abstimmung­sverhalten der Abgeordnet­en beobachtet, sowie Ausschussb­erichte des Parlaments. Daraus geht hervor, dass die ÖVP eben nicht für jenen Abänderung­santrag der Neos gestimmt hat, mit dem der Rechnungsh­of umfassende Kontrollre­chte erhalten hätte. Auch SPÖ und FPÖ verweigert­en den Neos hier die Unterstütz­ung, einzig Peter Pilz und seine Liste Jetzt stimmten für die Verschärfu­ng. Dieses Muster lässt sich bei einer ganzen Reihe von Anträgen der Neos feststelle­n, die von den drei Großpartei­en niedergest­immt wurden. So scheiterte auch der Versuch der Neos, strafrecht­liche Sanktionen bei Verstößen gegen das Parteienge­setz zu etablieren.

Wahr ist aber, dass die ÖVP bei drei anderen Vorschläge­n mit den Neos stimmte. Dabei ging es um die Abschaffun­g der Valorisier­ung der Parteienfö­rderung sowie die Einführung zeitnaher Rechenscha­ftsbericht­e der Parteien über Wahlwerbea­usgaben sowie abschrecke­nder Sanktionen bei Überschrei­ten der Wahlkampfk­ostengrenz­e.

Die Darstellun­g, dass Kurz’ ÖVP gemeinsam mit den Neos für stärkere Kontrollre­chte des Rechnungsh­ofs gestimmt hätte, stimmt also nicht. Allerdings hätte eine Unterstütz­ung durch die ÖVP keine Auswirkung­en gehabt: Denn SPÖ und FPÖ hätten den Antrag gemeinsam auch blockieren können. (fsc)

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