Der Standard

Wiener Linien bauen Elektrobus­flotte langsam aus

62 E-Busse kommen bis 2027 dazu – Auch Ankauf von Wasserstof­fbussen

- David Krutzler

Die Wiener Linien bauen den Anteil der E-Busse in ihrer Flotte langsam, aber sukzessive aus. So sieht es die neue Strategie des städtische­n Verkehrsbe­triebs vor, die bis zum Jahr 2027 reicht. Ihr gemäß werden 62 neue E-Normalbuss­e angeschaff­t, die ab 2023 vor allem im Süden der Stadt auf sieben Buslinien zum Einsatz kommen sollen. In Siebenhirt­en wird auch eine eigene E-Bus-Garage entstehen. Zwölf Busse mit rein elektrisch­em Antrieb – allerdings im Kleinforma­t – sind bereits seit Jahren im innerstädt­ischen Bereich auf den Linien 2A und 3A unterwegs.

Der erste Testbetrie­b mit E-Normalbuss­en in Wien war Anfang des Jahres hingegen weniger erfolgreic­h – und zeigte laut Wiener Linien „die derzeitige­n Grenzen des rein elektrisch­en Antriebs eindeutig auf“. So schaffte der E-Normalbus auf der Linie 57A durchschni­ttlich nur rund 80 Kilometer mit Vollladung. Und der Bus konnte – wegen des Gewichts der Batterien – bis zu 30 Prozent weniger Fahrgäste mitnehmen. Die E-Normalbuss­e werden daher erst 2021 ausgeschri­eben – auch in der Hoffnung, dass bis dahin durch den technologi­schen Fortschrit­t noch Verbesseru­ngen erzielt werden.

Der Löwenantei­l fährt mit Diesel

Dieselfahr­zeuge werden also auch in Zukunft den Hauptbesta­ndteil der Busflotte bilden, wie Wiener-Linien-Geschäftsf­ührer Günter Steinbauer bekanntgab. Anfang September wurde die Umstellung aller 400 Busse auf die Euro-6-Abgasnorm abgeschlos­sen. Bis 2027 wird die aktuelle Flotte – nach jeweils acht Jahren Einsatzdau­er eines Busses auf der Straße – sukzessive gegen neue Dieselbuss­e ausgetausc­ht: Je nach Ausbau des Öffi-Netzes sollen laut der WienerLini­en-Strategie zwischen 285 und 325 Fahrzeuge angeschaff­t werden. Allein dafür sollen inklusive Wartungsve­rtrag für die Fahrzeuge 145 Millionen Euro investiert werden.

Im Vergleich dazu sollen in den kommenden acht Jahren nur 25 Millionen Euro in den Ausbau umweltfreu­ndlicher alternativ­er Antriebe gesteckt werden: zum einen in die genannten 62 E-Normalbuss­e sowie in zehn weitere E-Kleinbusse, mit denen die bisherige Kleinbusfl­otte ersetzt wird. Zum anderen werden ab 2023 erstmals auch Wasserstof­fbusse angeschaff­t. Insgesamt werden zehn dieser Fahrzeuge von den Wiener Linien ausgeschri­eben. Sie sollen ab 2023 vor allem im Norden Wiens im Einsatz sein. Der erste Test mit einem Wasserstof­fbus wird im Mai 2020 über die Bühne gehen – und zwar auf der Linie 39A zwischen Heiligenst­adt und Sievering, wie Peter Wiesinger, Abteilungs­leiter im Bereich Kraftfahrz­euge, ausführte.

Der Hauptfokus auf Dieselfahr­zeuge sei aber auch in naher Zukunft alternativ­los, meinte Steinbauer. „Wir müssen einen verlässlic­hen Busverkehr anbieten und können nicht auf Prototypen setzen.“Würde man zudem die gesamte aktuelle Flotte auf E-Busse umstellen wollen, brauchte es 273 zusätzlich­e E-Busse, um das Öffi-Angebot halten zu können. Um alle diese E-Busse betreiben zu können, brauchte es auch eine Neuaufstel­lung der Stromverso­rgung.

Die Dieselfahr­zeuge werden laut Steinbauer aber künftig „sauberer“unterwegs sein: Sie sollen sukzessive mit synthetisc­hem Diesel betankt werden. Laut Wiesinger ist geplant, 70 Prozent der Busflotte bis 2027 auf synthetisc­hen Diesel umzustelle­n.

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Foto: Wiener Linien / Johannes Zinner Zwölf E-Kleinbusse sind in der Wiener Innenstadt bereits regulär unterwegs.

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