Hackangriff auf ÖVP sorgt im Wahlkampf für Verunsicherung
Parteipläne, Mails, Buchhaltung betroffen Staatsanwaltschaft ermittelt
– Die ÖVP gab am Donnerstag bekannt, Opfer einer großangelegten Cyberattacke geworden zu sein. Laut Parteichef Sebastian Kurz wurden bei einem Hackerangriff große Mengen an Daten entwendet, wie man seit Dienstag wisse. Nachdem interne Daten der ÖVP in mehreren Medien veröffentlicht wurden, habe man eine Sicherheitsfirma beauftragt, die den Dateneinbruch aufdeckte. Seit fünf Wochen hätten sich unbekannte Täter im System der ÖVP bewegt, erklärte der Sicherheitsexperte Avi Kravitz. Kurz sprach von einem Angriff auf die Grundfesten der Demokratie.
Mittlerweile sei „der Stecker gezogen worden“, aber noch wisse man nicht, wer den Angriff durchgeführt habe. Kravitz geht davon aus, dass es sich um Profis handelt. Es gehöre jedenfalls eine beachtliche kriminelle Energie dazu, solche Angriffe durchzuführen.
Entwendet wurde offenbar die Buchhaltung, der Mailverkehr, Kampagnen und die Vorbereitung auf die TV-Konfrontationen. Laut Kurz sind aber auch Inhalte manipuliert und verfälscht worden. Das Ziel sei gewesen, den Wahlkampf zu beeinflussen. Diesen will Kurz ohne Planänderung fortsetzen, er wisse nicht, was da jetzt noch komme.
Regierungssprecher Alexander Winterstein bezeichnete die Vorgänge als „zutiefst besorgniserregend“. Abgesehen von der strafrechtlichen Relevanz seien Angriffe auf die IT-Infrastruktur öffentlicher oder privater Institutionen „ein Angriff auf die Integrität unserer Demokratie“.
FPÖ und Grüne forderten Aufklärung, die ÖVP müsse jetzt mit den Sicherheitsbehörden kooperieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. (red)
THEMA S. 2 und 3, Kommentar S. 28