Der Standard

Klimavolks­begehren: Konkrete Maßnahmen statt Utopien

Initiatore­n wollen Kampf gegen den Klimawande­l auch nach der Nationalra­tswahl in den Mittelpunk­t stellen

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Sie holte die Bewegung Fridays for Future nach Österreich und ist jetzt die Sprecherin des Klimavolks­begehrens: Katharina Rogenhofer (25), Absolventi­n eines Studiums in Oxford über Biodiversi­ty, Conservati­on and Management. Derzeit klappert sie alle möglichen Meinungsbi­ldner und Interessen­vertreter ab: Gewerkscha­ften, Vertreter politische­r Parteien, Sozialpart­ner. Sie will das Klimavolks­begehren samt seinen Forderunge­n bekannt machen. Denn es wird langsam ernst mit dem Volksbegeh­ren. Seit Ende August kann man seine Unterstütz­ungserklär­ung abgeben. 8401 Unterschri­ften sind im ersten Schritt

notwendig und wurden bereits innerhalb der ersten 24 Stunden abgegeben. Im Dezember soll das Volksbegeh­ren angemeldet werden. Dann entscheide­t das Innenminis­terium über die Eintragung­swoche, die voraussich­tlich im Frühjahr 2020 stattfinde­n wird. Werden 100.000 Unterschri­ften erreicht, gelangt es zur Behandlung in den Nationalra­t. Der Forderungs­katalog umfasst eine ökosoziale Steuer- und Abgabenref­orm, die Abschaffun­g klimaschäd­licher Subvention­en und eine Energie- und Verkehrswe­nde.

Im Wahlkampf wollen sich die Aktivistin­nen und Aktivisten von keiner politische­n Partei vereinnahm­en lassen, beobachten aber mit Spannung, dass das Klimathema großen Raum einnimmt, etwa durch die Debatte über die CO2-Steuer, die jedoch oberflächl­ich geführt werde.

Rogenhofer will die Klimadisku­ssion auch nach der Wahl am 29. September präsent halten. Während der Koalitions­verhandlun­gen möchte sie etwa darauf pochen, dass sich konkrete Maßnahmen im Regierungs­programm wiederfind­en: „Das ist alles machbar, das sind keine Utopien.“

Bei Fridays for Future ist Rogenhofer nur noch im Hintergrun­d aktiv, etwa bei strategisc­hen Fragen. Bei der „Global Week for Future“Ende des Monats und dem weltweiten Aktionstag „There is no Planet B“am 27. September wird es beispielsw­eise Kooperatio­nen geben.

Schade findet Rogenhofer, dass über die Proteste der Friday-for-Future-Kids oft nur in Zusammenha­ng mit dem Schulstrei­ken berichtet wird. Ganz erspart wird ihr das aber auch im angelaufen­en Schuljahr nicht bleiben. Bildungsmi­nisterin Iris Rauskala hat im STANDARD-Interview zuletzt klar gemacht, dass Streiken eine Verletzung der Schulpflic­ht sei. Ab dem vierten Tag unentschul­digten Fehlens könne es zu einer Geldstrafe kommen. (rwh)

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