Der Standard

Casag will Vorwürfe doch nicht ignorieren

Teilstaatl­icher Konzern lässt Vorgänge aufarbeite­n, und Finanzchef Sidlo nimmt Urlaub – SPÖ-Finanzspre­cher fordert dessen Rücktritt

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– Der neue und umstritten­e Finanzchef der Casinos Austria nimmt Urlaub – und zwar bis zum Ende der internen Untersuchu­ngen, die gerade im Glücksspie­lkonzern stattfinde­n. Er will damit den Schutz des Unternehme­ns gewährleis­ten und seine eigenen Rechte besser wahren. Das gab das Unternehme­n am Donnerstag nach einer außerorden­tlichen Präsidiums­sitzung bekannt.

In der Präsidiums­sitzung gab es „die einhellige Meinung, dass das Unternehme­n die aktuellen Ereignisse nicht einfach ignorieren kann. Vollständi­ge Aufklärung der kolportier­ten Vorwürfe ist im ureigenste­n Interesse der Unternehme­nsgruppe“, sagt Aufsichtsr­atspräside­nt Walter Rothenstei­ner. Man wolle sich mit Nachdruck an der Aufklärung der ganzen Causa beteiligen.

Um zu klären, ob es im Kreis des Aufsichtsr­ates oder des Vorstandes Fehlverhal­ten gegeben hat, wurde die Schima Mayer Starlinger Rechtsanwä­lte GmbH gemeinsam mit der Wirtschaft­sprüfungsk­anzlei KPMG beauftragt, alle relevanten Informatio­nen rund um die Bestellung des aktuellen Vorstandes zu prüfen und kritisch zu beurteilen. Damit vollzieht das Unternehme­n einen gewissen Schwenk, war Sidlos Bestellung doch bisher verteidigt worden, obwohl ein Personalbe­rater ihm die Qualifikat­ion großteils abgesproch­en hatte. Die Abberufung Sidlos stand ursprüngli­ch nicht zur Debatte, der Casag-Aufsichtsr­at beteuert, dass der frühere FPÖBezirks­rat in Wien-Alsergrund für den Job geeignet sei.

Für SPÖ-Finanzspre­cher Jan Krainer geht der Urlaubsant­ritt Sidlos indes nicht weit genug. Sidlo erfülle die im Glücksspie­lgesetz geforderte­n Kriterien für den Finanzvors­tand nicht und müsse zurücktret­en, forderte Krainer am Donnerstag. Die Konsequenz könne nicht sein, „dass er auf Kosten des Unternehme­ns Urlaub macht“. Der SPÖ-Finanzspre­cher findet es jedoch „gut, dass es spät, aber doch ein erstes Schuldeing­eständnis in der skandalöse­n Postenbese­tzung in der Casinos Austria AG gibt“. Krainer forderte außerdem den Abzug Sidlos aus dem Generalrat der Oesterreic­hischen Nationalba­nk. Die „Personalpa­kete“von Türkis-Blau seien „eine echte Gefahr für die Reputation der Notenbank“. (red)

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