Ein bisschen bio ist nicht genug
Der Biomarkt wächst, dennoch gibt es noch Potenzial
– Greift der Kunde zum Bioprodukt, denkt er dabei in erster Linie an sein Wohlbefinden. Der Klimawandel sei aktuell noch kein Grund für Konsumenten, ihr Einkaufsverhalten zu ändern. Die Agrarmarkt Austria (AMA) präsentierte aktuelle Studienergebnisse zum Thema Bio und Nachhaltigkeit und die aktuellen Bioumsätze in Österreich. Die Studie bestand aus einer Gruppendiskussion mit Gelegenheits- und Intensivkäufern von Biolebensmitteln, die ihr Konsumverhalten erläuterten.
Die Teilnehmer äußerten außerdem den Wunsch, mehr über die positiven Effekte der biologischen Wirtschaftsweise für Tiere und Umwelt aufgeklärt zu werden. Mehr Transparenz, etwa bei der Bio-Zertifizierung, war ebenfalls ein relevanter Punkt für die Studienteilnehmer. Die Regionalität stellt einen wichtigen Aspekt bei biologischen Lebensmitteln dar. Regionale Bioprodukte werden bevorzugt, da damit auch kurze Transportwege assoziiert werden. Vom Handel werde erwartet, dass regionale Bioprodukte angeboten werden, sobald diese in Österreich Saison haben.
Im Jahr 2018 wurden in Österreich Biolebensmittel im Gesamtwert von rund 1,9 Milliarden Euro abgesetzt, das entspricht einem Plus von fünf Prozent gegenüber 2017. Die Entwicklung des Biomarkts zeige auch weiterhin eine steigende Tendenz. Mehr als drei Viertel aller biologischen Produkte werden beim Lebensmitteleinzelhandel gekauft, 17 Prozent beim Fachhandel oder direkt beim Biobauern. Mit sechs Prozent ist die Gastronomie als Vertriebsweg derzeit das kleinste Segment. Das zeigte auch die Studie, der zufolge kaum jemand der Befragten im Restaurant nach Biozutaten fragt. Geschätzte drei Prozent der für die Gastronomie gekauften Lebensmittel seien bio. Im Lebensmitteleinzelhandel beträgt der Bioanteil neun Prozent.
Von der nächsten Bundesregierung wünscht sich die AMA, dass ihr „das Thema Bio am Herzen liegen würde“. Obwohl man mit dem Zuwachs recht zufrieden ist, gebe es noch immer viel Potenzial: „Wir haben Forderungen an die Spitzenkandidaten der Bundesparteien gestellt, welche beispielsweise die Förderung von Biolebensmitteln beinhalten.“So wird auch ein Bioanteil von 60 Prozent in den Einrichtungen des Bundes, etwa in Mensen von Universitäten oder Stellen des Bundesheers, gefordert, sagt Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann. Was die genauen Forderungen seien und wie die Spitzenkandidaten darauf geantwortet hätten, werde in den nächsten Wochen veröffentlicht. (lgb)