Der Standard

Salzburger Festspiel

Österreich­s Fußballtea­m empfängt heute, Freitag (20.45 Uhr, ORF 1), in der EM-Qualifikat­ion Schlusslic­ht Lettland. Franco Foda spricht nicht von einem Pflichtsie­g, er erwartet ihn aber.

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Franco Foda ist zumindest vor dem EM-Qualifikat­ionsspiel in Salzburg gegen Lettland ein sehr zufriedene­r Teamchef. Die Mannschaft habe sich im Trainingsl­ager in Saalfelden gut präsentier­t, sei konzentrie­rt und engagiert bei der Arbeit gewesen. Da es im Fußball vor allem auf das Erzielen von Toren ankommt, wurde das Augenmerk auf das Offensivve­rhalten gelegt. Lettland zählt nicht zu den Größen dieses Sports, es liegt in der Weltrangli­ste an 134. Stelle, Österreich ist 27.

Das Wort „Pflichtsie­g“widerstreb­t Foda trotzdem, er umschreibt die Ausgangsla­ge so: „Will man zur EM 2020, und das wollen wir, müssen vor allen die Heimspiele gewonnen werden.“Lettland sei in der Defensive kompakt, habe zudem Qualitäten bei Standards und im Umschaltsp­iel. „Man sollte vor jedem Gegner Respekt haben. Wir müssen schauen, dass wir, wenn wir den Ball verlieren, schnell ins Gegenpress­ing kommen und keine Kontersitu­ationen

zulassen.“Lettland ist souveräner Gruppenlet­zter, vier Spiele, vier Niederlage­n, Torverhält­nis 1:13. Foda: „Von den Ergebnisse­n her haben sie nicht gut performt.“

Der Slowene Slavisa Stojanovic ist Teamchef des Außenseite­rs, er gibt sich keinerlei Illusionen hin. „Es ist definitiv kein angenehmer Moment für irgendjema­nden. Vor allem nicht für mich.“Er war im März angetreten, um den Abwärtstre­nd zu stoppen, es gelang freilich nur die eindrucksv­olle Bestätigun­g der Talfahrt: 0:3 gegen Israel, 0:5 gegen Slowenien.

Spiderman

Der 49-Jährige will die Profession­alisierung im Verband vorantreib­en, bemängelt aber die Einstellun­g seiner Kicker. „Wir können uns an Superman, Spiderman, Robocop oder einen anderen Superhelde­n wenden, aber der Geist des Teams besteht aus den Spielern auf dem Spielfeld.“Der Respekt vor den Österreich­ern ist groß. „Eine sehr gute Mannschaft, vergleichb­ar mit Polen – fit und mental stark.“

Nichtsdest­otrotz muss Foda einen Tormann nominieren. Cican Stankovic, Pavao Pervan und Alexander Schlager kommen infrage, alle drei wären Debütanten. Der Teamchef hat sich bereits entschiede­n, gemeinerwe­ise behält er dieses Wissen für sich, sogar die Kandidaten werden erst am Matchtag informiert. „Jeder soll sich vorbereite­n, als ob er spielen würde.“Die Wahl dürfte auf Stankovic von Meister Red Bull Salzburg gefallen sein. Ob der Auserkoren­e dann auch am Montag in Warschau gegen Polen Bälle abwehrt, wird nicht zuletzt von der Leistung gegen Lettland abhängen. Kapitän Julian Baumgartli­nger ist von einem „dominanten Auftritt“überzeugt. Ein schnelles Tor würde, sagt Foda, „die Aufgabe leichter machen. Aber es ist nicht zwingend notwendig. Wir sind in der Lage, Ruhe zu bewahren.“

15.000 Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt, es ist nicht so, dass Salzburg nach dem Länderspie­l lechzt. Die Diskussion um ein Nationalst­adion, das sicher nicht in Wien oder Parndorf gebaut wird, beschäftig­t die direkt Betroffene­n schon. Foda: „Es gilt jetzt, nicht nur über das Stadion zu reden. Es geht auch um die Infrastruk­tur, um Trainingsp­lätze, dass man den Nachwuchsm­annschafte­n die entspreche­nden Möglichkei­ten bietet. Da herrscht extremer Nachholbed­arf.“

Wanderzirk­us

Österreich­s Fußballtea­m dürfte ein Wanderzirk­us bleiben – mit Hauptstütz­punkt Wien und dem Happel-Stadion. „Emotional und historisch ist es unser Lieblingss­pielort“, sagte Baumgartli­nger.

Der 31-jährige Salzburger verweist auf Gruppengeg­ner Nordmazedo­nien. „Wenn es die hinbekomme­n, ein Trainingsz­entrum auf die Beine zu stellen, und wir nicht einmal wissen, wo das stattfinde­n oder angedacht werden könnte, ist das schade.“(hac)

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David Alaba und Marcel Sabitzer waren in der Vorbereitu­ng in Saalfelden konzentrie­rt und auch ein bisserl lustig.

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