Engpass bei Club-Mate
Club-Mate steckt im Flaschenhals. Weil die Pfandflaschen nur selten zurückgegeben werden und die Glasproduktion hinterherhinkt, herrscht in Österreich ein Lieferengpass.
Weil Pfandflaschen selten retour gehen, herrscht in Österreich ein Club-Mate-Lieferengpass.
Was die Kommunikationsund Kreativbranche seit Wochen schmerzlich spürt, wurde nun offiziell bestätigt: Club-Mate hat einen Lieferengpass. Julian Gabriel von den Juicebrothers, sie holten den koffeinhaltigen Tee nach Wien, nennt dafür zwei Gründe: Erstens sei die Glasproduktion in der Krise, weil die Nachfrage nach Glasflaschen steige und man nicht mehr mit der Produktion hinterherkomme.
Zweitens würden die Österreicher ihre leeren Mate-Pfandflaschen nur selten zurückgeben. „Wenn die Hälfte der Flaschen zurückkommt, ist das schon viel“, sagt Gabriel. Und ohne leere Flaschen gebe es nun einmal keine Möglichkeit, sie aufzufüllen.
Auch Christian Pladerer vom Österreichischen Ökologie-Institut spricht von einem Engpass in der Glasindustrie. Doch die Rücklaufquote bei Mehrwegflaschen sei in Österreich mit bis zu 98 Prozent traditionell recht hoch. Probleme aber hätten jene Anbieter, die keine standardisierten Flaschen verwenden würden. Im Mehrwegsystem können Rückgabeengpässe dann nur schwer ausgeglichen werden. Weil die Umstellung der Pfandautomaten im Supermarkt der Hersteller zahlt, würden viele Getränkeanbieter ohnehin nur in Einwegflaschen abfüllen – Einwegglas bewege sich, was die Ökobilanz angeht, etwa auf der Höhe von Aludosen. Pladerer schlägt auch für Limonaden standardisierte
Pfandflaschen vor, bei denen nur das Etikett getauscht werden muss – ähnlich wie bei Bieren. Die Brauunion übrigens spürt nichts von einem Flaschenengpass, wie sie auf STANDARD-Anfrage schreibt.
Rückholaktionen bei Makava
Ganz anders bei Makava. Auch im Haus des sonnig-stylischen Eistees, der ebenfalls in Glasflaschen verkauft wird, spricht man von einer Knappheit. Kristiana Gadermaier ist bei Makava für den Einkauf zuständig und sagt: „Wir haben bemerkt, dass die Glaspreise nach oben gingen.“Und: Man habe mit den Glaslieferanten zwar Jahresverträge, dennoch komme es zunehmend zu Engpässen, die mit Rückholaktionen überbrückt werden müssen. „Wir telefonieren dann alle Mehrwegkunden durch, vor allem Gastronomen und große Händler, und holen die leeren Flaschen bei ihnen ab“, sagt Gadermaier. Makava wird im Einzelhandel in der Einwegflasche verkauft, für Gastrokunden gibt es ein Pfandsystem.
Engpässe, so sagt Gabriel von den Juicebrothers, gebe es zwar immer wieder, „aber so wie jetzt war es noch nie“. Medienberichten zufolge gab es bereits 2011 eine Mate-Knappheit – ebenfalls wegen zu wenigen zurückgegebenen Flaschen. Die sogenannte „Matecalypse“soll durchaus zum heutigen Kultstatus des Getränks beigetragen haben.