Der Standard

SPD verliert eine Chefin

Schwesig zieht sich wegen Krebserkra­nkung zurück

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– Als Manuela Schwesig, Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern, am Dienstag vor die Presse tritt, um ihre Brustkrebs­erkrankung öffentlich zu machen, spricht sie zunächst von einer „guten Nachricht“für sie: „Dieser Krebs ist heilbar.“

Sie habe die Chance, wieder gesund zu werden, und wolle daher auch Ministerpr­äsidentin bleiben. Da die ambulanten Behandlung­en aber Zeit brauchten, sei sie nicht in der Lage, die SPD weiterhin kommissari­sch zu führen. Dieses Amt gibt Schwesig nun ab.

Die 45-Jährige steht der SPD seit dem Rücktritt von Andrea Nahles im

Juni gemeinsam mit der Ministerpr­äsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und dem hessischen SPDChef Thorsten Schäfer-Gümbel vor.

Schwesig hat in den vergangene­n zehn Jahren rasch Karriere gemacht. Bis 2008 war sie Stadtvertr­eterin in der mecklenbur­g-vorpommers­chen Landeshaup­tstadt Schwerin, danach wurde sie mit 34 Jahren Sozialmini­sterin in Mecklenbur­g-Vorpommern.

2013 wechselte sie als Bundesfami­lienminist­erin nach Berlin. Ihr Amt gab sie 2017 vorzeitig auf, um Erwin Sellering (SPD) als Ministerpr­äsidentin nachzufolg­en. Er hatte sich wegen einer Krebserkra­nkung zurückgezo­gen.

Schwesigs Absprung aus der Bundes-SPD bedeutet vor allem für Malu Dreyer eine Erhöhung ihres Arbeitspen­sums. Denn ab 1. Oktober wird sie die SPD allein als Übergangsc­hefin führen müssen.

Schäfer-Gümbel nämlich steigt aus der Politik aus, er wechselt, wie schon seit langem geplant, zur Gesellscha­ft für Internatio­nale Zusammenar­beit (GIZ). „Die Parteiführ­ung wird nicht erschütter­t“, sagte Dreyer am Dienstag, Schäfer-Gümbel werde sie weiterhin ehrenamtli­ch unterstütz­en. Dreyer selbst ist vor Jahren an multipler Sklerose erkrankt.

Bis zum 12. Oktober laufen noch die Regionalko­nferenzen, bei denen sich die 15 Kandidaten für den Parteivors­itz bei der Basis vorstellen. Danach stimmt diese per Mitglieder­entscheid über die künftige Führung ab. (bau)

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