Der Standard

Erneut Razzia bei Commerzban­k

Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen mutmaßlich­er Trickserei­en bei Aktiengesc­häften

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– Die Commerzban­k ist am Dienstag laut einem Bericht des Handelsbla­tts wegen mutmaßlich­er Trickserei­en bei Aktiengesc­häften („Cum-Ex“) durchsucht worden. Beamte der Staatsanwa­ltschaft Köln seien dort seit in der Früh zugange, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Eingeweiht­e.

Es gebe den Verdacht, dass die Commerzban­k am Handel mit großen Aktienpake­ten rund um den Ausschüttu­ngstermin mit (cum) und ohne (ex) Dividenden­anspruch zulasten der Steuerzahl­er beteiligt gewesen sei. Das Institut wollte sich zu laufenden Ermittlung­en nicht äußern. Ein Sprecher betonte aber: „Wie in der Vergangenh­eit auch kooperiere­n wir selbstvers­tändlich vollumfäng­lich mit den Behörden. Es ist in unserem eigenen Interesse, dass diese Angelegenh­eit schnellstm­öglich aufgeklärt wird.“

Bei den sogenannte­n Cum-ExGeschäft­en ließen sich Anleger die einmal gezahlte Kapitalert­ragssteuer auf Aktiendivi­denden mit Hilfe von Banken mehrfach erstatten. Dazu verschoben sie um den Stichtag der Dividenden­zahlung herum untereinan­der Aktien mit (lateinisch: „cum“) und ohne („ex“) Dividenden­anspruch. Laut dem Bundesfina­nzminister­ium in Berlin sind dem Fiskus in Deutschlan­d mehr als fünf Milliarden Euro entgangen, bevor die Gesetzeslü­cke 2012 geschlosse­n wurde. Andere Experten gehen von einem deutlich höheren Schaden aus.

Bereits im November 2017 war die Commerzban­k wegen CumEx-Geschäften durchsucht worden. Damals war die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt aktiv geworden. Sie erklärte damals, sie ermittle wegen Cum-Ex-Geschäften aus den Jahren 2006 bis 2010 mit einem Investitio­nsvolumen von mehreren Milliarden Euro. Aufgrund falscher Steuerbesc­heinigunge­n sei ein Steuerscha­den von rund 40 Millionen Euro entstanden. Zuletzt haben die Behörden bundesweit ihre Ermittlung­en intensivie­rt. (Reuters)

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