Der Standard

Robert Frank 1924–2019

Zum Tod des stilprägen­den Schweizer Fotografen („The Americans“)

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– Der Fotograf Robert Frank ist tot. Frank sei am Montag im Alter von 94 Jahren in der kanadische­n Stadt Inverness gestorben, berichtete die New York Times am Dienstag unter Berufung auf seine Galerie in New York. Der 1924 in Zürich geborene Frank galt als einer der einflussre­ichsten Fotografen des 20. Jahrhunder­ts.

Als junger Mann kam er 1947 in die USA und wurde Kompagnon des Beat-Autoren Jack Kerouac. Er fotografie­rte bei seinen endlosen Reisen durch Amerika und später auch Europa die Menschen auf völlig neue Art und Weise: spontan, unverstell­t, schwarz-weiß, dokumentar­isch: „I love mistakes. Sometimes they work out.“

Sein aus einer USA-Odyssee 1958 entstanden­es Fotobuch The Americans, später auch eine Dokumentat­ion über das triste Leben britischer Bergarbeit­er, sie wurden zu Klassikern. Teile dieses längst ikonografi­schen Werks waren 2017 auch im Rahmen einer Werkschau Franks in der Wiener Albertina zu sehen.

Der gegenüber Medien allergisch­e Frank betätigte sich ab Ende der 1950er-Jahre obendrein als konsequent unabhängig arbeitende­r Filmemache­r, ohne Drehbücher, ohne Budgets. Unter anderem fertigte er den Beat-Film Pull my Daisy (1959), 1972 den umstritten­en Rolling-Stones-Film Cocksucker Blues, den Spielfilm Candy Mountain (1987) und zuletzt den 2015 autobiogra­fisch unerbittli­chen Dokumentar­film Don’t blink – Robert Frank. (APA, schach)

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