Der Standard

Kurz macht Identität zu seinem Thema

Vielfalt hin oder her, die ÖVP will die österreich­ische Identität bewahren. Das gehe offenbar nur mit restriktiv­en Maßnahmen, die Sebastian Kurz – nicht das erste Mal – präsentier­te.

- Michael Völker

Sebastian Kurz will über Identität, Migration und Integratio­n reden. Er umschreibt das mit „einem Österreich, in dem wir uns sicher und zu Hause fühlen“. Die meisten Punkte und Forderunge­n, die Kurz in diesem Pressegesp­räch referiert, sind ohnedies bekannt. Die österreich­ische Identität müsse aufrechter­halten werden, sagt Kurz und fügt warnend hinzu: Durch Migration verändere sich ein Land, Österreich habe sich bereits massiv verändert. Auch wenn Österreich dadurch vielfältig­er werde, müsse es seine Identität bewahren. Mehrere Punkte seien dazu notwendig.

Auf EU-Ebene müsse es eine Reform des Asylsystem­s geben. Menschen, die aus dem Mittelmeer gerettet werden, dürften nicht mehr in die EU, sondern müssten in ihre Herkunftsl­änder zurückgebr­acht werden.

Die Zuwanderun­g ins Sozialsyst­em müsse gestoppt werden, das gelinge auch durch eine konsequent­e Umsetzung der Reform der Mindestsic­herung, die neuerdings wieder Sozialhilf­e heißt. Eine Taskforce müsse alle Sozialleis­tungen für Zuwanderer durchforst­en.

Kurz spricht davon, dass Österreich ein christlich-jüdisch und durch die Aufklärung geprägtes Land sei, und fügt im selben Atemzug sein Bekenntnis zum Kreuz im Klassenzim­mer hinzu. Das Motto der ÖVP bleibe jedenfalls: Integratio­n durch Leistung.

In den Schulen hätten sich die Deutschkla­ssen für Kinder mit nichtdeuts­cher Mutterspra­che bewährt, der Ethikunter­richt werde eingeführt, zusätzlich brauche es jetzt noch die Einführung eines Pflichtfac­hs Staatskund­e ab der fünften Schulstufe. Das sei notder wendig, um Orientieru­ng zu geben und Fachwissen zu vermitteln.

Auch ehrenamtli­ches Engagement sei für die Integratio­n wichtig, führt Kurz aus. Als Beispiel nannte er einen Zuwanderer, der sich bei den Zillertale­r Schützen engagiere. Der sei „in der Sekunde“Teil der Dorfgemein­schaft.

Die ÖVP strebe auch eine Reform des Grundwehrd­iensts und des Zivildiens­ts an, Kurz will eine Teiltaugli­chkeit einführen, um mehr junge Menschen verpflicht­en zu können. Weiterbild­ung und Integratio­n sollten Teil dieses Dienstes sein.

Was die Schule betrifft, ist die ÖVP-Forderung nach einem Kopftuchve­rbot für Kinder bis 14 Jahre bekannt, auch eine Reduktion von Sozialleis­tungen bei Vernachläs­sigung der Erziehungs­pflichten wurde bereits diskutiert. Kurz will bei Vergehen der Eltern und Schüler, also etwa bei Nichtersch­einen im Unterricht oder bei Gewalt, die Familienbe­ihilfe reduzieren. Im Übrigen brauche es mehr Sozialarbe­iter an den Schulen, erklärte Kurz. Tatsächlic­h wurden im laufenden Schuljahr aber die Stellen von Sozialarbe­itern gestrichen, weil der Bund seinen Integratio­nstopf auflöste.

Im Kampf gegen Extremismu­s und Gewalt will Kurz sowohl gegen den politische­n Islam als auch gegen die Identitäre­n vorgehen. Letzte gehörten verboten. Kurz will strenger gegen Vereine vorgehen, die extremisti­sches und staatsfein­dliches Gedankengu­t verbreiten, das sei auch eine Koalitions­bedingung, bekräftigt Kurz auf Nachfrage.

Auch gegen „Hate-Speech“im Internet will Kurz vorgehen, er kündigte einmal mehr die Einführung der Klarnamenp­flicht an.

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ÖVP-Chef Sebastian Kurz lädt ein und spricht. Er beantworte­t auch Journalist­enfragen. Nicht alle, aber die meisten.

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