Der Standard

E ist nicht die Antwort

- Guido Gluschitsc­h

Der Autosalon in Frankfurt sorgt für ein Aufatmen bei vielen Gegnern des Verbrennun­gsmotors. Die Glanzlicht­er der Messe sind erstmals rein elektrisch betriebene Autos, vom leistbaren Kompakten über die Vans bis hin zum lupenreine­n Sportwagen. Die Hersteller bringen diese Fahrzeuge allein aus dem Zwang heraus, die für 2020 definierte­n Flottenzie­le erreichen zu müssen. Das würden sie auch mit modernen Dieselmode­llen schaffen und werden das zum Teil auch tun. Die neuesten Motoren können nämlich inzwischen wirklich das, was uns die Industrie schon vor Jahren weismachen wollte. Aber das Branchenim­age ist beschädigt, und das poliert man, gerade auf einer so wichtigen Messe, lieber gleich radikal auf.

Doch die wahre Lösung sind all diese Antriebe nicht. Der Diesel hängt an fossilen Energieträ­gern, alternativ­e Treibstoff­e sind in der Herstellun­g viel zu teuer. Die E-Mobilität hat, was die Ökologie angeht, schon ein Problem bei der Herstellun­g der Fahrzeuge. Sauberer Strom allerdings, der wäre zumindest in Österreich nicht die größte Krux. Wasserstof­f wird bei uns großteils aus Erdgas gewonnen, womit wir wieder bei einem fossilen Energieträ­ger wären.

Probleme wie Platzverbr­auch, Staus in der Stoßzeit oder die Besetzung der Fahrzeuge mit meist nur einer Person sind hier gar nicht eingerechn­et. Die Lösung unserer Probleme liegt also vermutlich immer noch im Ausbau des öffentlich­en Verkehrs, nicht im Elektroaut­o.

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