Hofers neue alte Autobiografie
Am Freitag erscheint ein Buch über den FPÖ-Chef
Nach der bizarren Biografie über Sebastian Kurz erscheint am Freitag schon das nächste Buch über einen heimischen Politiker – eine Autobiografie von FPÖ-Chef Norbert Hofer. Wer beide Bücher liest, hat entweder eine Wette verloren oder den fatalen Fehler begangen, sich in einer Innenpolitikredaktion als Bücherfan zu outen.
Nun also die selbstverfasste Lebensgeschichte des blauen Spitzenkandidaten. Teile des Werks wurden bereits 2014 von der FPÖ im Selbstverlag publiziert. Für das neue Buch wurden die alten Teile überarbeitet und weitere Kapitel hinzugefügt – wobei man sich offenbar wenig Mühe gegeben hat, Altes und Neues sinnig zusammenzuführen. Die Erzählung beginnt zeitlich mit der Bundespräsidentschaftswahl
2016, um dann bereits auf Seite 66 in der unmittelbaren Gegenwart des Wahlkampfs anzulangen. „Danach“geht es mit der Kindheit Hofers weiter. Das postmoderne Spiel mit Zeitebenen scheint auch in der blauen Literatur angekommen zu sein.
Von Norbert Hofer erfährt man allerhand Persönliches, zum Beispiel „dass ich ein großer Freund kleiner Streiche bin“. Früher habe er nämlich bisweilen Bekannte angerufen und sich als Polizist ausgegeben, um ihnen den Entzug des Führerscheins mitzuteilen.
An platten Lobhudeleien besteht auch im Hofer-Buch kein Mangel. Er sei ein „absoluter Publikumsmagnet“, „menschlich“sowie „geschickt“. Und naturgemäß hatte er als Verkehrsminister „keine Schwierigkeiten, sich in das Amt einzuleben“. Der EU-Verkehrsministerrat 2018 unter österreichischer Führung sei „der erfolgreichste in der Geschichte der EU“gewesen. Eigentlich hätte Hofer aber jedes Ministeramt erfolgreich ausüben können, denn laut Buch wurde ihm „große Kompetenz in vielen Bereichen attestiert“. Zur Sicherheit fehlen bei solchen Behauptungen allerdings jegliche Quellenangaben.
Theo Anders Norbert Hofer,