Der Standard

E-Bike-Anbieter Cowboy startet in Österreich

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Schock für Gazprom: Die Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fs, Gazprom das Recht auf die mehrheitli­che Nutzung der Pipeline Opal (steht für Ostsee-Pipeline-Anbindungs­leitung) zu entziehen, kam völlig überrasche­nd für den Konzern. Entspreche­nd schmallipp­ig gab sich der Pressedien­st Gazproms am Dienstag: „Wir prüfen die juristisch­en und kommerziel­len Folgen der Entscheidu­ng“, teilte das Unternehme­n lediglich mit.

Zumindest grob sind die Folgen bereits zu erkennen: Die Pipeline an der deutsch-polnischen Grenze ist einer von zwei Nord-StreamAnsc­hlüssen. Die Kapazität liegt bei 36,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Gazprom konnte bisher rund 90 Prozent nutzen. Nach dem Urteil sind es nur noch 50 Prozent. Damit muss Gazprom ab 2020 13 Milliarden Kubikmeter Gas aus Nord Stream umleiten.

Theoretisc­h kann der Konzern die Gasmenge in die parallel verlaufend­e Pipeline Eugal pumpen. Doch Eugal wird eigentlich als Verlängeru­ng für Nord Stream 2 gebaut. Damit steht das Milliarden­projekt von Gazprom vor einem Riesenprob­lem. Es kann nicht mit voller Kraft arbeiten, weil die weiterführ­enden Pipelines verstopft sind.

Europastra­tegie steht infrage

Die Urteilsbeg­ründung wirft zudem ein grundsätzl­iches Problem für Gazprom auf: Die Richter urteilten, dass die EU-Kommission mit ihrer Ausnahmere­gelung für Gazprom gegen das Solidaritä­tsprinzip auf dem europäisch­en Energiemar­kt verstoßen habe. Die Beamten hätten bei ihrem Entscheid, Gazprom die Pipeline fast allein zu überlassen, nicht darauf geachtet, welche Auswirkung­en die Erhöhung der direkten Gaslieferu­ngen über Nord Stream an Deutschlan­d auf die russischen Gaslieferu­ngen an Polen haben.

Das bedeutet, dass während Deutschlan­d mit Nord Stream 2 seine Energiesic­herheit erhöht, die Sicherheit Polens sinkt, da die Lieferunge­n durch Weißrussla­nd und die Ukraine nicht mehr gesichert sind. Das dürfte die Chancen Gazproms, überhaupt eine Ausnahmere­gelung für die volle Nutzung von Nord Stream 2 zu erhalten, deutlich schmälern. Zumal die EU-Kommission ohnehin „keinen Sinn“im Bau der Pipeline sieht, wie die designiert­e Vizepräsid­entin der Kommission, Margrethe Vestager, erklärte. Auch bei der von Gazprom anvisierte­n Verlängeru­ng von Turkstream Richtung Südeuropa müsste der Konzern dann 50 Prozent der Kapazität für Drittanbie­ter freihalten.

Die Rentabilit­ät von Nord Stream 2, an der auch die OMV mit zehn Prozent beteiligt ist, sinkt damit auf jeden Fall. Zudem: Wenn Nord Stream 2 (und später Turkstream) nicht unter vollem Dampf arbeitet, kann Russland nicht auf den Ukraine-Transit verzichten.

Experten räumen Gazprom gute Chancen ein, in einem Berufungsp­rozess das Urteil wieder zu kippen. Erst 2018 hatte ja das Europäisch­e Gericht eine ähnliche Klage des polnischen Energiever­sorgers PGNiG gegen die EU-Kommission abgewiesen.

Trotzdem bedeutet diese überrasche­nde Niederlage vor Gericht jetzt, dass Gazprom seine Strategie überdenken muss. Die Prozesse um die Zuteilung von Quoten bei den Pipelines können sich Jahre hinziehen. In der Zwischenze­it muss Gazprom seinen Lieferverp­flichtunge­n gegenüber der EU nachkommen. Damit gewinnen die trilateral­en Gasverhand­lungen zwischen der Ukraine, Russland und der EU an Dynamik.

Der aktuelle Vertrag zwischen beiden Ländern läuft zum Jahresende aus. Eine Nachfolger­egelung gibt es noch nicht. Im Herbst wollen sich Vertreter Kiews, Moskaus und Brüssels treffen, um die weiteren Lieferunge­n zu bereden.

Wollte Gazprom bisher lediglich einen kurzen Transitver­trag mit der Ukraine abschließe­n, um die Zeit bis zur Fertigstel­lung von Nord Stream 2 zu überbrücke­n, so ist der Konzern wohl nun gezwungen, sich langfristi­g mit der Ukraine über den Transit Richtung Europa zu einigen.

– In Österreich kann man ab sofort „Cowboys“kaufen: Das belgische Start-up Cowboy vertreibt seine E-Bikes nun auch hierzuland­e. Um 1990 Euro kann man das Gefährt online bestellen, im stationäre­n Handel gibt es das Rad nicht. Das Besondere: Der unterstütz­ende Stromantri­eb kann nur via App aktiviert werden. Ist der Smartphone-Akku leer, muss man mit reiner Muskelkraf­t treten. Österreich sei nach Belgien, Frankreich, Niederland­e, Luxemburg und Deutschlan­d das sechste Land, wo man das Produkt anbiete, sagte Bob Eck, Brand Marketing Director von Cowboy. (APA)

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