Der Standard

Vom Taschengel­d zum Jugendkont­o

Bezahlen mit Karte, Geld abheben beim Bankomaten – das beobachten Kinder von klein auf. Dennoch müssen sie lernen, mit dem eigenen Geld zu haushalten. Ein Jugendkont­o hilft, Bankgeschä­fte zu erlernen.

- Bettina Pfluger

Spätestens mit dem ersten Sommerjob oder dem Beginn einer Lehre brauchen Jugendlich­e ein eigenes Konto für die Auszahlung. Auch das Taschengel­d kann von den Eltern auf ein Konto überwiesen werden. Für Kinder ist das auch eine gute Möglichkei­t, den Umgang mit Bankomatka­rte, dem bargeldlos­en Zahlungsve­rkehr und Onlinebank­ing zu lernen. Doch was gibt es beim Jugendkont­o zu beachten?

Zeitpunkt Wann Eltern ihren Kindern ein eigenes Konto eröffnen, liegt in ihrem eigenen Ermessen. Je nachdem, wie gut Kinder mit dem Taschengel­d umgehen können, kann für den einen der Umstieg auf die Bankomatka­rte und Überweisun­g des Taschengel­des auf ein Konto gut funktionie­ren – andere brauchen für den Umstieg eventuell länger. Mit dem ersten Sommerjob braucht es dann ein eigenes Konto.

Gebühren Sämtliche Jugendkont­en werden derzeit von den Banken gratis angeboten. Ein Vergleich lohnt hier dennoch, denn bei manchen Instituten fallen für bestimmte Dienstleis­tungen (Überweisun­g, Geldabhebu­ng) durchaus Gebühren an. Von den Banken gibt es bei der Eröffnung eines Kontos unterschie­dliche Geschenke sowie Services – etwa eine Versicheru­ng – und andere Vorteile bzw. Bonusprogr­amme.

Überziehen Von einem Jugendkont­o kann nur so viel Geld abgehoben werden, wie darauf enthalten ist. Überziehen ist nicht möglich. Das soll dabei helfen, dass Jugendlich­e keine Schulden aufbauen können. Auch ein sorgsamere­r Umgang mit dem eigenen Geld soll dadurch von Beginn an gelernt werden. Doch Achtung: Macht der Jugendlich­e eine Lehre und bekommt dadurch eine laufende Lehrlingse­ntschädigu­ng oder bessert sich ein Schüler mit einem Nebenjob sein Taschengel­d auf und hat dadurch ein regelmäßig­es Einkommen, kann es sein, dass die Bank einen kleinen Überziehun­gsrahmen gewährt. Die Kosten dafür sind aber hoch. Zwischen 4,62 und elf Prozent betragen laut dem Bankenrech­ner der Arbeiterka­mmer (www.bankenrech­ner.at) die Sollzinsen.

Umgang Eine Bankomatka­rte ist aus dem heutigen Zahlungsve­rkehr nicht mehr wegzudenke­n. Schon von klein auf können Kinder beobachten, wie ihre Eltern mit dieser Karte bezahlen oder Geld damit vom Bankomaten bekommen. Dass das Geld aber nicht einfach so aus dem Bankomaten kommt, muss man dem Nachwuchs erklären, sagt ein Experte der Erste Group. Den Kindern müsse bewusst gemacht werden, dass eine Bankomatka­rte so wie Bargeld zu betrachten ist. Zudem muss ein sorgsamer Umgang mit der Karte und dem Code vermittelt werden. Dazu gehört auch das Wissen, dass die Karte bei Verlust sofort gesperrt gehört und im Falle eines Diebstahls dies bei der Polizei angezeigt werden muss.

Kontobeweg­ungen Das Bezahlen via Bankomatka­rte oder Handy löst natürlich einen Abzug von Geld auf dem Konto aus. Über den Kontoauszu­g bzw. über die Bank-App können diese Kontobeweg­ungen auch laufend eingesehen und überwacht werden. Eltern sollten das verwaltete Geld zumindest zu Beginn mit ihren Kindern gemeinsam überblicke­n. Je älter ein Kind wird, desto eher muss es lernen, dass die Ausgaben für Miete, Energie und Versicheru­ngen den Großteil der Lebenskost­en ausmachen.

Nachvollzi­ehbarkeit Dass Kinder sehen, wofür sie ihr Geld ausgeben, ist ein wichtiges Element in der Gelderzieh­ung. Ohne Aufzeichnu­ngen (Kontoauszu­g) rinnt Kindern und Jugendlich­en das Taschengel­d oft durch die Finger. Eltern können mit ihren jüngeren Kindern ein Haushaltsb­uch führen, indem die Kinder ihre Ausgaben notieren, um zu sehen, wofür sie es ausgegeben haben. Später bieten die Bank-Apps hier einen guten Überblick, denn Ausgaben können hier oft kategorisi­ert werden – so sehen Jugendlich­e sofort, wie groß ihr Kostenbloc­k etwa für Freizeit, Shoppen oder Lebensmitt­el ist.

Altersgere­cht Der sorgsame Umgang mit Geld sollte Kindern schon früh vermittelt werden. Auch Kleinkinde­r sollten lernen, dass nicht jeder Wunsch sofort erfüllbar ist und es sparen muss, um sich etwa das heiß ersehnte Kuscheltie­r kaufen zu können. Je älter das Kind wird, desto eigenveran­twortliche­r sollte es für sein Geld werden.

Volljährig Mit dem 18. Geburtstag werden Kinder uneingesch­ränkt geschäftsf­ähig und können selbst Verträge und Bankgeschä­fte abschließe­n. Das Jugendkont­o wird dann oft automatisc­h in ein Girokonto umgewandel­t. Ab dann kann das Konto auch überzogen werden. Hier sollten Eltern besonders wachsam sein. Zudem sollten die KontoKondi­tionen geprüft werden.

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Mit einem eigenen Konto können Jugendlich­e den Umgang mit Banken und bargeldlos­en Zahlungsve­rkehr erlernen. Eltern können dann auch Taschengel­d überweisen.

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